Veröffentlicht: 23.01.2020. Rubrik: Fantastisches
SCHMETTERLINGE
Frauen!? Was soll ich sagen? Man(n) kann nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie. Garantien gibt es keine. Schon gar nicht in Beziehungen. Und doch strebt man immer wieder eine an. Denn sag mal ehrlich; dieses Gefühl des Verliebtseins, auf Wolke 7 zu schweben, diese Schmetterlinge im Bauch zu spüren, das ist doch wirklich unwahrscheinlich schön, oder!? Gut, die Trennung ist natürlich schei ...!
Auch letztes Jahr waren meine Bemühungen eine einigermaßen attraktive Frau zu finden leider nicht von Erfolg gekrönt. Nur mal um so einige aufzuzählen: Zeitungsanzeigen mit falscher Altersangabe und veraltetem Foto, nächtliches Chatten in Internetforen, Speed Datings mit Sonnenbrille, Häkeln für Fortgeschrittene, FKK-Freizeitgruppen, auf Singlereisen als Servicekraft getarnt, Schreibgruppen für erotische Texte, mit dem Hund meines Nachbarn Gassigehen, Stundenlang in der Putzmittelabteilung von Discountern herumlungern, in schummrigen Bars sich die hässlichen Weiber schön trinken, einen Trainerschein für Synchronschwimmerinnen machen, in Parks Tauben vergiften, usw. Und doch blieb mein Wunsch, mal wieder dieses Gefühl des Verliebtseins zu verspüren, ungebrochen. Ich musste also eine andere Lösung finden. Eine Lösung, die zwar dieses wunderbare Anfangsgefühl, nicht aber das trostlose Endgefühl beinhaltete. Als ich dann eines Tages zufällig eine Anzeige von der weltweit größten Schmetterlingsfarm las, kam mir die rettende Idee. Nach einem 12stündigem Flug, 3 Stunden Busfahrt, ein billiges Hotel suchen, war ich endlich am anderen Ende der Welt angekommen.
THE WORLD GREATEST BUTTERFLY FARM!
Zwei Dutzend sollten reichen, dachte ich. Zurück im Hotel, schluckte ich vorsichtig einen nach dem anderen runter. Trotz des Flatterns, dass jedes mal einen reflektorischen Brechreiz auslöste schaffte ich es schließlich auch den letzten hinunterzuwürgen. Jeder eine wahre Schönheit! Das Gefühl der Schmetterlinge im Bauch sollte ja schließlich auch wunderschön sein. Ein erstes Rumoren ließ mich hoffen und vor meinem inneren Auge tauchten bereits die ersten attraktiven Frauen auf. Doch was war das? Gleich einem lauen Lüftchen das zum Wind und schließlich zum Sturm mutiert, wurde aus dem Rumoren ein lautes Knurren und schließlich ein stakkatoartiges Krampfen. Durch tiefes Ein- und Ausatmen versuchte ich mich zu beruhigen. Kaum aber, dass ich den Mund geöffnet hatte, strebte die ersten bereits wieder zum Licht. Voller Panik schloss ich meine Lippen, als ich sowohl in meiner Nase, als auch in meiner Eustachischen Röhre so ein eigenartiges Kribbeln verspürte. Das konnte doch nicht wahr sein. Machten die denn vor gar nichts halt? Langsam aber sicher ging mir die Luft aus. Da hatten auch schon ein paar ganz gewitzte mein Innenohr erreicht. Augenblicklich wurde mir schwindelig. Wie ein Betrunkener torkelte ich im Zimmer umher, während einige völlig Abgedrehte todesmutig die Flucht durch meinen Enddarm antraten. Verrückt vor Schmerzen schrie ich laut auf, stieß sämtliche Möbel um, knallte hart auf den Tisch, rappelte mich wieder hoch, riss die Vorhänge herunter, stolperte durch die gläserne Balkontür und kippte schließlich blutüberströmt über die Brüstung, wild mit den Armen rudernd dem herrlich blau schimmernden Pool entgegen, den ich allerdings knapp verfehlte. Der Empfang der gerade frisch geputzten Fliesen hatte aber auch so gar nichts Schönes.
Schweißgebadet wachte ich auf. Vielleicht sollte ich es doch lieber erst einmal mit einem Haustier versuchen!?
ENDE