Veröffentlicht: 28.11.2019. Rubrik: Unsortiert
Viele Menschen bauen sich ihr eigenes Zuhause
Ich habe mir ein Schloss gebaut, ein wunderschönes Schloss. Es ist lange her das ich mit dem Bau begonnen habe und doch wächst es immer weiter. Mittlerweile habe ich auch einen Turm wo ich mir mein Lieblingszimmer ganz oben eingerichtet habe. In meinem Reich gibt es alles, alles was ich brauche um mich wohl zu fühlen, aber auch viel belangloser Kram der sich so angesammelt hat. Ich habe ein Balkon mit einem bezauberndem Ausblick. Ein Ausblick der mir einen Überblick über den Wald verschafft. Ich würde gern mal zum Spazieren in den Wald gehen, aber ich finde den Weg nicht. Bei meinem ständigem Weiterbau habe ich vergessen, wo ich die Treppe zum Ausgang eingebaut habe. Ich habe so lange gebaut, dass ich mich in meinem riesigen Schloss immer wieder verlaufe. Lange Zeit hab ich mich mit dem Ausblick von ganz oben sehr wohlgefühlt, doch seit einiger Zeit fühle ich mich einsam auf meinem Balkon. Ich fühle mich zerrissen, zerrissen zwischen meinem wunderschönem Ausblick, den ich nicht mehr hergeben möchte und -hilfe! Ich will raus und einfach die Mauern von meinem Schloss niederreißen. Dieses hin- und hergerissen sein macht mich müde, manchmal renne ich durch das Schloss all diese Treppen rauf und runter und doch komme ich nicht raus. Und dann gebe ich wieder auf, vom Gefühl getrieben das ich es sowieso nicht schaffe den Ausgang zu finden. Es hat lange gedauert bis dieses hin und her, dieser Zwiespalt eingesetzt hat. Ich war doch zufrieden so hoch oben zu sein, doch seit diesem Gefühl kann ich nicht aufhören den Ausgang zu suchen. Ich möchte ihn finden, wenn ich ihn finde, will ich die Tür öffnen und endlich frei im Wald spazieren gehen. Ich habe Angst davor, angst vor dem unbekannten tiefen Wald und gleichzeitig bin ich voller Neugier, was und wer mich dort erwartet. Bis ich die Tür nach draußen finde, muss ich mich auf den Abschied von meinem so schönem Schloss vorbereiten.