Veröffentlicht: 21.09.2019. Rubrik: Lustiges
Ellen im Ausland
Ellen liebte ihre westfälische Heimat. Als Kind war sie auch stolz auf ihren Familiennamen gewesen: Killing. Namensforscher vermuten, dass er auf den heiligen Kilian zurückgeht, mit der typisch westfälischen Endung -ing für Familienzugehörigkeit.
Als Ellen jedoch Englisch gelernt hatte, wurde ihr klar, dass das Wort killing in der Sprache Shakespeares einen blutrünstigen Klang haben konnte. „Ich will lieber nicht in ein englischsprachiges Land reisen!“, ängstigte sie sich. „Dort hält man mich womöglich für eine Killerin!“ Hinweise, dass es den Familiennamen Killing auch in den USA gab, vermochten sie nicht zu beruhigen.
Aber ins Ausland wollte sie doch. Schließlich entschied sie sich für Dänemark. Bald nach ihrer Ankunft merkte sie zu ihrem Entsetzen, dass ihr Nachname auch hier Reaktionen auslöste, allerdings eher amüsierte als erschrockene. Sie schaute in einem dänisch-deutschen Wörterbuch nach: killing bedeutete in der Sprache Andersens „Kätzchen“!
Wieder daheim, hörte sie eine Bekannte von Luxemburg schwärmen: „Fahr doch mal dort hin, Ellen.“ Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihr Nachname weder im Luxemburgischen noch im Französischen als Wort existierte, folgte sie dem Ratschlag. Doch ach, auch im Ursprungsland des Schengener Abkommens löste ihr Name Schmunzeln aus. Verzweifelt fragte sie, woran ihr Nachname denn hier erinnere. „Nicht Ihr Nachname! Ihr Vorname! Im Luxemburgischen bedeutet ellen ‚hässlich‘!“
Arme Ellen Killing! „Ich fahre nie wieder ins Ausland!“, jammerte sie nach der Rückkehr.
„Sei nicht blöd!“, schimpfte ihre ältere Schwester. „Es kann jedem passieren, dass sein Name in einer anderen Sprache irgendeine komische Bedeutung hat. Denk an Johnny Depp!“