Veröffentlicht: 07.11.2016. Rubrik: Persönliches
Routine - Teil 2
„Ich habe akzeptiert, dass ich gegen ihn verloren habe, Sarah. Aber es wäre wirklich toll, wenn du mich nicht permanent mit diesen Details nerven würdest.“
Sie rollte mit den Augen und meinte nur, ich solle erwachsen werden, was mich zum Stehenbleiben bewegte.
„Ist das dein Ernst?“
Sie wandte sich zu mir um. „Was ist los, Sven? Du stehst nun einmal auf Männer. Daran kann ich nichts ...“
„Auf Männer und auf dich.“
„Wow, was für ein Kompliment.“
„Sarah, ich will dir nicht schmeicheln. Ich versuche dir zu verdeutlichen, dass ich nicht gewillt bin, dass du weiter auf meinen Gefühlen herum trampelst. Meinst du nicht, dass es mir reichen sollte, wenn ich euch beide auf Arbeit sehe und nicht einmal etwas sagen darf, weil du ja ein Geheimnis daraus machen musst?
Ich bringe dich jeden Tag nach Hause. Macht er es?“
„Ich hole dich ab, wenn wir zur Arbeit gehen.“
„Pflicht und Freizeit, die ich bereitwillig mit dir verbringe, solltest du nicht verwechseln.“ Ich seufzte. „Ich versuche es zu akzeptieren. Du machst es mir nicht eben leichter. Wir sehen uns schließlich fast jeden Tag.“
„Was ist mit Mirko?“
„Was soll mit ihm sein?
„Du hast ihn. Ich habe Alex.“
„Ich habe ihn nicht.“
„Was meinst du damit?“
„Wir haben Schluss gemacht.“
„Was? Warum?“
„Weil ich verwirrt bin.“ Ich tat einen Schritt auf sie zu. „Wegen dir bin ich verwirrt.“
Ich hatte sie noch nie sprachlos gesehen. Doch dieses Mal war sie es.
„Sarah, ich bin verrückt nach dir. Ich weiß, dass es falsch ist. Es widerspricht meiner Natur. So etwas wie für dich, habe ich seit Jahren nicht mehr für eine Frau empfunden. Alex hat dich und egal wie es läuft, ihr werdet es erfahren. Ich lebe fort in der Ungewissheit, was hätte sein können. Und es macht es mir nicht eben leichter, wenn du mich permanent damit nervst, wie es bei euch läuft.
Ja, ich bin eifersüchtig. Ja, ich sollte nicht so fühlen. Ich kann aber nichts dafür, weil ich mit all meiner Logik nicht meine verdammten Gefühle abschalten kann. Du bringst mich durcheinander. Mit dir kann ich mir eine Zukunft vorstellen, die wir niemals haben werden, weil es Alex gibt.“
„Sven …“
„Lass mich ausreden! Ich habe mit Mirko Schluss gemacht, weil es ihm gegenüber nicht fair ist, wenn er nur ein Statist in deinem Spiel ist.“
„Wieso ist es mein Spiel?“
„Weil du die schlafenden Hunde geweckt hast und die Tür für eine Chance geöffnet hast, die ich vielleicht niemals ergreifen kann. Ich werde es aber versuchen, wann immer die Gelegenheit günstig sein wird. Wenn du ehrlich bist, dann musst du sehen, dass die Sache mit Alex keine Zukunft hat.“
„Was bildest du dir ein?“
„Was ich mir einbilde? Ich werde allein nach Hause gehen, damit darüber nachdenken kannst, was ich dir sagte.“
Mit diesen Worten ließ ich sie stehen und ignorierte das „Sven“, was sie mir hinter her rief.
Endlich hatte gesagt, was sich in Wochen in mir angestaut hatte. Jetzt lg es an ihr, was sie daraus machte und ob sie Alex darüber informierte. Ich hatte gesagt, was mir auf der Seele gebrannt hatte. Der nächste Zug lag in ihrer Hand. Sollte sie machen, was immer sie wollte. Vielleicht hatte ich endlich den Stein ins Rollen gebracht, den es brauchte, um die Dinge zu meinen Gunsten zu drehen.
Nun, dass würde die Zukunft zeigen. Ich war bereit, darauf zu warten.