Veröffentlicht: 01.09.2020. Rubrik: Fantastisches
Realität- Die Morgenröte 8.1
Der Kaffee dampft in der Tasse, die ich mit beiden Händen umklammere. Ich stehe in der Küche am offenen Fenster. Am Horizont sehe ich wie eine rote Sonne aufgeht. Ich bemerke wie sie hinter mich tritt und ihre Arme um mich schlingt.
Perfekt! Der Augenblick ist einfach perfekt.
„Na, konntest du wieder nicht schlafen?“
„Nein, konnte ich nicht.“
Ihren Atem kann ich an meinem Nacken spüren. Ich drehe mich, um sie in meine Arme zu nehmen. Ihre Haare streichen über meine Schultern. In ihren braunen, fast schwarzen Augen verliere ich mich. Aurora.
„Derselbe Traum?“
Ich nicke.
„Ja, derselbe Traum.
Da ist diese Frau. Blaue Augen, wie der Himmel, glitzernd wie ein See. Blasse Haut kontrastiert mit den Schatten, zeichnen ein überirdische Wesen. Ihre Lippen. Und Ich weiß wie Ihr Kuss schmeckt. Sie ist traurig, nein sie trauert. Irgendetwas hat sie verloren.
Unstillbare Sehnsucht erfüllt mich.
„Ich mache mir einen Tee. Möchtest du noch einen Kaffee?“
„Nein.“
Sie löst sich aus meinen Armen. Ich schau ihr nach. Aurora macht mich glücklich. Wir harmonieren zusammen, ergänzen uns.
Warum nur diese Sehnsucht nach einem Gespenst?
„Denk bitte daran, dass wir heute Abend noch zu Franks Geburtstagsparty wollen.“
„Hm.“
„Komm schon, da sind noch andere Gäste. Du wirst das schon durchstehen.“
„Wird schon gehen. Ich mach mich mal fertig, muss zur Arbeit.“
Sie nimmt einen Schluck Tee aus der Tasse, mustert mich.
„So früh? Es ist gerade mal kurz nach sechs.“
„Dachte es wäre später.“
„War es sehr schlimm? Ich meine der Traum.“
„Er wirkt jedenfalls nach.“
„Er zieht dich runter. Wie lange geht das schon? Etwa ein halbes Jahr?“
Sie hat recht. Ich werde zusehends melancholischer. Ich zucke mit den Schultern.
„Vielleicht ist es Zeit sich Hilfe zu suchen?“
„Ich gehe kurz unter die Dusche, dann können wir ja frühstücken.“
Als das Wasser über mich läuft, werde ich wacher. Fast habe ich den Schatten aus der Nacht verdrängt.
to be continued