Veröffentlicht: 31.07.2023. Rubrik: Persönliches
Fleischlos
Seit vielen Jahren, Jahrzehnten lebe ich nun als Vegetarier. Klar, damals ging es mir nur um die lebensverachtende Viehhaltung und die entsetzlichen Tiertransporte. Widerliche Bilder gingen durch die Medien, um uns wachzurütteln. Damals dachte ich, dass ich alles in meiner Macht Stehende getan hätte. Mein Gewissen sollte also beruhigt sein.
Wieso dann dieser nagende Zweifel? War ich doch Mitglied bei Greenpeace und zahlte fleißig mein Blutgeld. Verzichtete brav auf Fisch und Fleisch. Sondierte jedes Etikett auf tierische Bestandteile. Verzichtete sogar auf die harmlosen Gummibärchen, weil ja Gelatine verarbeitet wurde.
Trotzdem kreisten meine Gedanken um das Tierwohl. Wieso, wenn doch so viele Menschen um das Leben der Lebewesen besorgt waren, änderte sich einfach nichts? Es wird doch so viel für die Werbung ausgegeben, was könnte die stetig steigende Zahl der Vegetarier wieder zurück in die Kundschaft treiben, wenn nicht ein verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren?
Dann beschlich mich, nach all den vielen Jahren des selbst auferlegten Verzichtes und der fortwährenden Zweifel, ein ungeheurer Verdacht:
Quält man diese Tiere andauernd, setzt man sie Angst und Stress aus, werden fort-während Botenstoffe, Hormone und Eiweiße durch ihr Blut in ihrem Körper verteilt und vergiften ihn damit. Es folgen Krankheit und Tod.
Es ist wie bei uns Menschen.
Nur wird Nutzvieh weit vor seiner Zeit geschlachtet und zu „Nahrung“ für uns Menschen verarbeitet. Mit all der chemisch, im Fleisch kumulierter Angst und Panik.
Und wir ernähren uns von ihnen.