Veröffentlicht: 23.02.2023. Rubrik: Lyrisches
Flügelschlag
Flügelschlag
Ein Schweigen hat mich angesprochen
Und ich lausche ihm.
Es erzählt mir von der Stille des Sees,
dem Rauschen des Regens,
dem leisen Flüstern des Windes.
Mit den Vögeln will ich leben,
mit dem Wind.
Folgen will ich dem Lauf des Flusses
bis hin zu den Küsten des Meeres,
wo die Brandung tobt.
Tanzen will ich mit dem Sonnenstrahl,
lachen mit dir, meine Lerche.
In einem Blütenkelch find ich
die ganze Welt.
Achtlos gingen wir vorbei an den Werken,
die uns erinnern sollten an den Plan der Sanftmut,
machten uns zum Knecht der Menschenpläne.
Trau nicht ihrem Zahlenwerk.
Wende deine Aufmerksamkeit
den Blumen zu,
dem Tanz der Schwalben
im Sonnenlicht,
den Blättern des Olivenbaums
im Duft der Rosen.
Zeigen will ich dir
den Flügelschlag der Taube,
die Spur des Windes,
den Fall des Taus,
die Farbe des Regens
auf den fernen Bergen,
den Regenbogen überm Wald.
Sieh den Grashalm,
der sich neigt,
doch nicht im Winde bricht.
Spür den kühlen Hauch
in Sommerglut.
Das Reich IST.
So stand es geschrieben
auf uralten Steintafeln.
Das Reich des Friedens
und der Sanftmut.
Der Macht hat im Reich,
macht sich klein wie das Weizenkorn.
Er macht sich leise wie das Flüstern des Windes.
Er macht sich zum Tautropfen,
der die Blume nährt,
zum Regen, der auf die Felder fällt,
zum kühlen Hauch in Sommerglut,
Grund allen Seins.
Serafina von der Weyden copyright 2008