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geschrieben 2017 von Michaela Klein (Froschkönigin).
Veröffentlicht: 27.12.2017. Rubrik: Märchenhaftes


Boomer möchte ein Wildschwein sein (Märchen)

Es war einmal ein niedlicher schwarz-weisser Hund, der hieß Boomer. Jeden Abend traf er sich mit seinen Hunde-Freunden, um Gassi zu gehen. Darauf freute er sich jeden Tag, so auch heute.

Als er an diesem Abend losmarschierte, warteten seine Freunde John und Fly schon auf ihn.
"Wau!" begrüsste Boomer die beiden. "Wo gehen wir denn heute hin?"
"Wau!" grüsste John zurück. "In den Wald können wir heute nicht gehen. Dort ist es zu gefährlich."
"Wieso gefährlich?" wunderte Boomer sich. "Wir gehen doch sonst auch in den Wald."
"Aber jetzt haben die Wildschweine den Wald erobert." erklärte Fly.
"Cool!" rief Boomer. "Wildschweine habe ich noch nie gesehen. Was machen Wildschweine denn so?"
"Die machen ganz viel Dreck und dann suhlen sie sich darin." sagte John.
Boomer überlegte. "Dann will ich auch ein Wildschwein sein!"
Da lachten John und Fly.
"Aber Boomer, du bist doch ein Hund!" sagte Fly.
Da rief Boomer zornig: "Was die Wildschweine können, das kann ich auch!"
Während Boomer mit John und Fly zankte, tauchten ihre Freunde Max und Sam auf.
"Boomer will ein Wildschwein werden!" erzählte Fly, während alle gemeinsam zur grossen Wiese spazierten.
Der kleine Max lachte. "Aber das geht doch gar nicht. Boomer ist doch ein Hund!"
Boomer war sauer. "Ich werde euch allen beweisen, dass ich auch ein Wildschwein sein kann!"
Da sagte John: "Wildschweine sind aber sehr gefährlich."
"Warum?" fragte der junge Sam.
"Sie wollen ihre Kinder beschützen. Deshalb können sie sehr wütend werden." erklärte John.
"Das kann ich auch!" rief Boomer.
"Aber du hast doch gar keine Kinder." meinte der junge Sam.
"Doch!" entgegnete Boomer. "Sogar sechs! Das sind meine Stofftiere. Jedes Jahr an Weihnachten bekomme ich eins dazu!"
"Und beschützt du die auch?" fragte Sam.
Boomer nickte. "Aber natürlich! Ich bin ein ganz lieber Papa."
"Aber du bist kein Wildschwein." meinte Fly.
"Ihr werdet alle noch sehen, was ich für ein grosses Wildschwein bin!!!" knurrte Boomer zornig.
Auf der Wiese lag ein grosser Misthaufen. Mit einem Satz hüpfte Boomer dort hinein. Der Misthaufen war ganz warm und kuschelig. Boomer wälzte sich von allen Seiten darin, immer hin und her, bis sein ganzes Fell voller Mist war.
So zeigte er sich seinen Freunden: "Na? Hab ich mich nicht fein gemacht?"
"Toll!" Die Freunde waren wirklich beeindruckt. "Wir geben ja zu, dass du das gut gemacht hast. Du hast dich gesuhlt wie ein Wildschwein. Und stinken tust du auch so!"
Da freute Boomer sich, denn Hunde stinken gerne.

Als es dunkel wurde, trennten sich die Freunde und gingen nach Hause. Aber zuhause erwartete Boomer eine böse Überraschung:
Boomer wohnte bei seinem Frauchen. Frauchen mochte es gar nicht, wenn Boomer stank. Also zauberte sie ein Fläschen mit Hundeshampoo hervor und Boomer wurde gebadet.
Jetzt war er wieder ein niedlicher Hund und hatte gar keine Ähnlichkeit mehr mit einem Wildschwein!
Boomer winselte enttäuscht: "Dafür werde ich dich bestrafen! Auch dir werde ich zeigen, was ich für ein tolles Wildschwein bin!"
Nachdem er seine Stofftiere ins Körbchen gebracht hatte, legte er sich dazu und schlief ein bisschen.
Aber noch bevor die Sonne aufging, war er wieder wach und ging als erstes die Markierungen in seinem Revier erneuern. Danach wollte er frühstücken. Aber das Essen, das Frauchen ihm serviert hatte, schmeckte ihm nicht.
"Immer dieses gewöhnliche Hundefutter! Habe ich dir nicht gesagt, dass ich Käse und Leckerchen zu fressen wünsche?" schimpfte Boomer mit ihr. Dann nahm er sein Hundefutter aus dem Napf und schleuderte es durch die Gegend.
Als er sah, wie viel Dreck das Hundefutter hinterließ, fiel ihm wieder ein, dass er ja ein Wildschwein sein wollte. Also nahm er das Hundefutter und schmierte es gleichmäßig über Böden, Teppiche und Wände. Toll sah das aus! Das war Kunst!
Aber Frauchen das sah, rief sie ganz entsetzt: "Du bist ein richtiges Wildschwein!"
Da war Boomer mächtig stolz!
Es gab nur ein Problem: Jetzt hatte er richtig Hunger. Aber weil er sein Hundefutter ja verschmiert hatte, war nichts mehr zu fressen in seinem Napf. Was sollte er jetzt machen?
Plötzlich hatte er eine Idee. Er könnte ja mal nachsehen, ob er in Frauchen's Küche etwas zu Fressen fand.
Ganz vorsichtig und leise, damit ihn keiner bemerkte, schlich Boomer in die Küche, wo Frauchen immer ihre Kuchen backte. Es roch total lecker. Während Frauchen mit Backen beschäftigt war, hatte sie ihren Mantel über einen Stuhl gehängt. Dieser Mantel hatte Zaubertaschen, die immer mit Leckerchen gefüllt waren.
Auf leisen Pfötchen schlich Boomer sich zum Mantel und steckte seine Schnauze in die Zaubertaschen. Und tatsächlich fand er ganz viele Leckerchen darin und fraß sich satt. Danach schlich er wieder hinaus.
Er legte sich ein bisschen in den Dreck, den er mit seinem Hundefutter gemacht hatte, und dachte nach. Frauchen und Boomer's Freunde hatten gesagt, dass er schon ein ganz gutes Wildschwein sei. Aber er wollte ein noch besseres Wildschwein werden. Er wollte als König der Wildschweine über den gesamten Wald herrschen!

Als Frauchen mit dem Backen fertig war, versprach sie: "Wenn du brav dein Hundefutter frisst, ohne Schweinerei zu machen, darfst du nachher einen Bissen von meinem Kuchen probieren." Damit war Boomer einverstanden und Frauchen füllte seinen Napf.
Vor dem Mittagessen sah Boomer noch einmal nach seinen Stofftieren. Sie lagen friedlich im Körbchen. Zufrieden ging Boomer zu seinem Napf, um zu fressen, da hörte er plötzlich Schritte näherkommen und das Rascheln von Papier. Die Postbotin!!!
Boomer knurrte. Was fiel dieser unverschämten Postbotin eigentlich ein? Ständig drang sie in Boomer's Revier ein, ohne ihn um Erlaubnis zu bitten! Und obwohl er sie immer verjagte, kam sie am nächsten Tag wieder! So eine Frechheit! Nein, das durfte Boomer sich nicht gefallen lassen!
Wütend und laut kläffend sprang Boomer auf. Mit seinen Vorderpfoten landete er in seinem Napf, den er durch die Luft schleuderte. Sein Hundefutter verteilte sich im ganzen Revier und blieb überall kleben. Dann wollte Boomer sich auf die Postbotin stürzen. Die Postbotin bekam es mit der Angst zu tun und rannte um ihr Leben. Mit einem Satz sprang sie über eine Hecke und konnte sich nur knapp in Sicherheit bringen. Rasend vor Wut blieb Boomer vor der Hecke stehen und kläffte ihr wütend hinterher.
Sein Kläffen hatte auch Frauchen angelockt. Sie sah, was Boomer angerichtet hatte und wie die Postbotin ängstlich davonrannte. "Du bist das größte aller Wildschweine!" rief sie Boomer zu.
Boomer platzte fast vor Stolz!

Nachdem Boomer seinem Frauchen den Kuchen weggefressen hatte, traf er sich wieder mit seinen Freunden zum Spaziergang.
"Wau!" begrüsste er sie.
"Wau!" riefen seine Freunde ihm entgegen. "Heute können wir ja wieder in den Wald gehen. Wir haben gehört, dass du selber ein ganz großes Wildschwein bist!"
Und sie liefen in den Wald, wo die echten Wildschweine schon auf sie warteten.
"Du musst Boomer sein. Wir haben schon von dir gehört." sagten die Wildschweine. "Dein Ruf eilt dir voraus, dass du das größte Wildschwein von allen bist, obwohl du wie ein niedlicher Hund aussiehst: Wenn du dich suhlst, dann stinkst du, du machst den allerschlimmsten Dreck, klaust Futter, beschützt deine Stofftiere und du bist das Gefährlichste aller Tiere, wenn du dein Revier verteidigst. Deshalb wollen wir dich zu unserem König machen!"
"Ich nehme diese Ehre an!" antwortete Boomer stolz. Dann wandte er sich an seine Freunde: "Seht ihr, man muss für seine Ziele kämpfen. Man muss an sich glauben und darf nicht aufgeben, egal wie schwierig es ist, dann kann man alles erreichen."

So wurden die Hunde-Freunde in die Wildschwein-Rotte aufgenommen und Boomer herrschte als König der Wildschweine über das gesamte Revier.

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