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2xhab ich gern gelesen
geschrieben 2019 von Andrea Sch. (Schmetterlingsblume).
Veröffentlicht: 29.08.2019. Rubrik: Unsortiert


Der Duft des Lebens

Ein kleines, zierliches Mädchen läuft in ihrem bunten Sommerkleidchen lachend über eine schier endlos weite Wiese, die die buntesten und schönsten Blumen trägt, welche das Kind je gesehen hat. Sie ist glücklich. Ein wenig atemlos, aber eins mit sich und dieser wunderschönen Umgebung. Niemals möchte sie diese Wiese mehr verlassen. Sie wünscht sich, ewig hier herumtollen zu dürfen und diesen herrlichen Duft der Natur nie wieder aus der Nase zu verlieren. Das hohe Gras streift über ihre weit ausgebreiteten Arme. Sie läuft und läuft, wird immer schneller, obwohl sie denkt, ihre kleinen Füße könnten mit dieser Geschwindigkeit gar nicht mehr mithalten. Der Sommerwind weht durch ihr blondes, schulterlanges Haar und lässt Dieses wie die Mähne eines Löwen aufwallen.

Doch plötzlich sieht das Mädchen, dass sich diese einzigartige Wiese, dieser wundervolle Ort, der sie so fasziniert und glücklich gemacht hat, beginnt aufzulösen. Abrupt bleibt sie stehen, fällt fast vornüber, weil ihre Beine nicht verstehen können, dass dieser Lauf ein Ende haben soll. Sie blickt um sich und ihre tiefblauen Augen füllen sich mit Tränen. Ihr Gesicht, das vor wenigen Augenblicken noch gestrahlt hat, verwandelt sich in eine Maske des Grauens. Was geschieht hier? Sie hat Angst. Unglaubliche Angst. All das Schöne, das Vollkommene, das sie hier sehen und in sich aufnehmen durfte, verschwimmt buchstäblich zu einem dichten, grauen Nebel, der sie bald zu verschlucken droht, wenn sie sich nicht sofort besinnen würde und …… und was? Soll sie davonschweben? Der Sonne entgegenfliegen und diesem grässlichen, dunklen Etwas, das ihre traumhafte Welt zerstört, versuchen zu entkommen?

Das wäre das Richtige. Dessen ist sie sich bewusst. Sie hat es schon so oft geschafft. Noch einmal vor dem Schrecklichen fliehen und um ihr Glück kämpfen. Doch dieses Mal ist alles anders. Die Dunkelheit hat den Kampf für sich entschieden. Das Mädchen ist wütend und zugleich todtraurig darüber, dass man sie abermals beraubt hat. Diese Schönheit, dieser Duft, dieses Glück, dieses Gefühl der vollkommenen Ruhe. All das wird ihr in diesem Moment genommen.
Warum darf sie so nicht weiterleben? Sie will doch einfach nur bleiben, in dieser wunderbaren Welt voller Sonnenschein. Warum kann sie nicht einfach glücklich sein?

Sie hat keine Kraft mehr, ist unendlich erschöpft, fühlt sich vollkommen leer. Dieses Mal ist es zu spät, um zu fliehen. Das Grauen ist zu nah und zu dicht, viel dichter als zuletzt. Sie hat die Sonne aus den Augen verloren. Was sie nun sieht, sind schier endlos dunkle Nebelschwaden.

Das Mädchen ist verzweifelt und hält sich die Augen zu, versucht sich zurückzudenken an diesen Ort, der für sie das Leben war. Doch heute reicht ihre Gedankenkraft nicht mehr aus und sie fällt. Sie stürzt hinab in ein tiefes Loch. Dunkelheit und Kälte umgeben sie wie ein schwerer, bleierner Mantel.
Kurz bevor sie das Bewusstsein verliert, atmet sie tief ein. Dieser Hauch von Blütenduft ist es, der sie ein letztes Mal lächeln lässt.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Noxlupus am 30.08.2019:

Ein schöner Text, Daumen hoch. LG

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