Veröffentlicht: 07.12.2024. Rubrik: Satirisches
Vergänglichkeiten
Heute Morgen wurde es mir wieder augenscheinlich bewusst. Sie hat erneut an mir gefressen, die Zeit. Dieses, zwar nachweis- aber nicht fassbare Ungethüm knabbert an allem was sich nicht dagegen zur Wehr setzen kann.
So z.B. ich! Aus dem Spiegel blickte mir ein ziemlich zerknittertes Seniorengesicht entgegen was den nächsten Morgen garantiert nicht um ein Deut jünger wirken wird. Vielleicht hilft ja den Spiegel mal heftiger putzen? Ich glaube aber nicht. Sicher, wird schon seit vielen Jahren versucht der Zeit ein Schnippchen zu schlagen aber nicht einmal, das angeblich probate Mittel dagegen, literweise Jungfrauenblut schlürfen oder aber darin zu baden (man erinnere sich an eine gewisse ungarische Gräfin), hat gegen Frau Tempus (Zeit) etwas bewirkt.
Ja, erschreckenderweise ist die Bedrohung von Allem feminin! Aber, hier und jetzt, muss ich alle weiblichen Mitglieder, der menschlichen Gemeinschaft, in Schutz nehmen (eine Lanze brechen sagte man früher), sie werden genauso von diesem unfassbaren Wesen benagt wie unsereins, der maskuline Teil der Bevölkerung. Was die Zeit nicht schafft erledigen Kriege, geologische, klimatische Ereignisse, Territorial- bzw. Nachbarschaftsstreitigkeiten oder ähnliches. Bedauerlicherweise kann man auch dagegen nicht viel tun obwohl es immer wieder versucht wird.
Glücklicherweise gibt es hier keine übelwollenden Nachbarn oder irgendwelche bewaffneten Auseinandersetzungen (jedenfalls noch nicht) und deshalb werde mich nachher gleich wieder auf die Suche nach dem heiligen Gral machen (mit Hund), der ja angeblich für ewige Jugend sorgt und dieser „Zeit“ den Wind aus den Segeln nimmt, schlagartig den Treibstoff austrocknen lässt oder was sonst noch so zu diesem Faktum palavert wird.
Klar, könnte man letztlich irgendwelche Aliens beschuldigen, betreffs allem was diese ganze Misere betrifft. Warum haben die uns nicht mit einer angemessenen Haltbarkeitsgarantie versehen? Wenn man einem gewissen Herrn Däniken und einigen anderen glaubt, haben diese uns ja geschaffen oder aber genetische Grundlagen dazu gelegt. Das ist jedoch eine ganz andere Geschichte und wird sicher bei Gelegenheit erzählt, wenn mir die Zeit so viel lässt, Zeit eben.
(ORF)
