Veröffentlicht: 05.11.2024. Rubrik: Nachdenkliches
Angenommen
Angenommen, die Erde wäre ein Hotel, auf dem wir Gäste sind, dann gäbe es – wie in jedem Hotel – ein Maximalkontigent, gemessen an der Anzahl der Zimmer – sagen wir 1 Milliarde. In ferner Vorzeit handelte es sich dabei um Einzelzimmer, vor ca. 100 Jahren wurden daraus Doppelzimmer und vor 50 Jahren Vierbettzimmer. Heute stehen bereits 8 Betten in jedem Raum, oder 2 Personen teilen sich ein Bett. Möglich wäre auch, dass die Bewohner in Schichten schlafen. Fakt ist – es wird eng und jedes Jahr enger.
Ein verantwortungsvoller Hotelier würde sagen: „Wir sind ausgebucht“. Skrupellose Hotelbetreiber sind der Meinung:“ Das geht schon“. Wahrscheinlich haben sie ihr Einzelzimmer bis heute beibehalten, mit Meerblick und Roomservice.
Der Klang der klingelnden Kasse macht sie taub für die Beschwerden, dass nur noch an jedem 3. Tag geduscht werden darf, weil das Wasser sonst nicht reicht. Andere monieren, dass in der Tiefgarage kein Platz mehr für ihre Autos ist. Das Essen wird rationiert und sättigt nur noch die „Gäste“, die als erste das Buffet erreichen. Licht und Heizung dürfen nur bei Vorlage eines Energiebons genutzt werden.
Neben der Hintertür werden die Müllberge immer höher. Wer an der Rezeption abgewiesen wird, versucht sich hier Zutritt zu verschaffen.
Die Hoteldirektion schmiedet Pläne, wie sie die Nutzungszeiten der sanitären Einrichtungen verlängern und die Verpflegung verbessern kann. „Wir könnten die Autos verbieten und in der Garage noch mehr Betten aufstellen“, lautet eine, der vielen „genialen“ Ideen. Sie tagen, besprechen und philosophieren, aber niemand kommt auf die Idee, ein Schild zu schreiben: „Ausgebucht“.