Verrückt

Die Zeiten von verstaubten Opern – und Theaterinszenierungen sind passe. Das Rezept für neue Bühnenprogramme lautet:

„Man nehme zwei Hände voll Fantasie
Eine pikante Gewürzmischung aus Zeitgeschehen, Historie und Gesellschaftskritik
Einen Teelöffel Mut und
Ein Füllhorn staatlicher Subventionen „

und schon wird aus der biederen Verdioper „Rigoletto“, der Planet der Affen. Die adlige Gesellschaft, im Hause des Herzogs von Mantua, erscheint als affige Primaten. Ihre Kleidung ziert, in großen, farbigen Lettern, das Logo von Louis Vuitton. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, aber Zufall war es mit Sicherheit nicht. Das Benehmen zu Hofe ist eher affig als fein. Es wird gehurt und gesoffen. Zur allgemeinen Bespaßung gibt es einen Hofnarren – der als Menschlein und nicht als Affe – in Erscheinung tritt. Auch das ist kein Zufall. Mit seinem großen Buckel ist er ein leichtes Opfer für den Herzog und seine Freunde. Die „feine Gesellschaft“ genießt es in vollen Zügen, sich auf Kosten des Hofnarren zu amüsieren und gesteht ihm ausnahmsweise die Hauptrolle in ihrer Gesellschaftsposse zu: „Der Rigoletto“.

Das erlesene, Münchner Premierenpublik war über diese verrückte Inszenierung „not amused“ und tat ihren Unmut mit lauten Buhrufen kund. Auch die Medien kritisierten, sehr detailliert, das Bühnenprogramm. Nicht erwähnt wurde von der Journaille, dass es bei einer der vornehmen Damen, noch vor dem Betreten des Nationaltheaters, zu einer Taschenpfändung kam. Neben dem Bargeld wurden alle Preziosen beschlagnahmt – wie affig ! Leider konnte ich nicht sehen, ob das Logo auf dem Täschchen ein LV war. Aber das ist auch schon egal. Es war auch so verrückt genug – genau mein Geschmack.

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