Veröffentlicht: 12.05.2024. Rubrik: Märchenhaftes
Wenn die Kaffeemühlen singen
Die Sterne schwitzen und prusten, während der Mond den Takt schlägt. Sanft ziehen die Sterne mit all ihrer Kraft am Sonnenlicht, um das zarte Morgenrot auf die Bühne des Lebens zu heben. Einige Frühaufsteher hört man schon „Ahh“, „Ohh“, oder „Ach wie schön“ rufen, währenddessen der Faulpelz sich noch in seinen Träumen wälzt und so mancher sich erst den Sand aus den müden Augen reibt.
In der Backstube formen fleißige Hände Teig zu allerlei Gebäck und frischer Brötchenduft zieht verheißungsvoll aus dem Fenster. Erobert Gasse für Gasse und zaubert selbst einem alten Wegelagerer ein Lächeln auf die Lippen. Hinter dicken Mauern hört man die Kaffeemühlen singen, die Bohne für Bohne liebevoll in ihrem Mahlwerk schonend mahlen.
Der Teekessel pfeift aus allen Löchern und Fifi steht schon schwanzwedelnd an der Tür, um die erste Runde des Tages mit Frauchen zu drehen, während Herrchen ein erotisches Loblied schnarcht. Das Leid dieser Welt hält sich noch im Nebel verborgen, es wird erst im Laufe des Tages Stück für Stück das Bewusstsein erreichen, aber bis dahin, hört man in aller Demut die Kaffeemühlen singen.