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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von RudiRatlos.
Veröffentlicht: 18.04.2024. Rubrik: Unsortiert


Gertrude ✞

aus Versehen gelöscht - jetzt wieder eingestellt. Muss also nicht unbedingt kommentiert werden.

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Wie jeden Nachmittag steht Gertrude am Herd. Sie bereitet das Abendessen für sich und ihren Mann Ralf zu.
Dabei schwelgt sie in Jugenderinnerungen, wie ihr damals zukünftiger Ehemann sie noch umarmte und ihr Nettigkeiten sagte.
Ach, wie gerne würde sie das noch einmal erleben.

Heute bringt Gertrude stattliche 155 Kilo auf die Waage - bei EinsZwoUndSechzig.

Ehemals Bekannte, Freunde und auch ihr Gatte hatten sich schon lange von ihr zurück gezogen.

Ralf verbringt die Freizeit lieber im KickballClub. Familienangehörige gibt es weiter keine.
Sie fühlt sich allein.
Sie ist allein.

Was sie in diesem Moment außerdem noch fühlt, ist ein Schmerz in ihrer Brust. Kurze Zeit darauf bricht sie zusammen.

Der Herd verbreitet Rauch, welcher den Rauchmelder aktiviert.

Es kommen Feuerwehr, Polizei und ein Krankenwagen. Zu Schäden kommt es außer einer eingetretenen Tür nicht. Gertrude wird in das Krankenhaus gefahren.

Als ihr Mann nach Hause kommt, sieht er den MenschenAuflauf vor seinem Wohnhaus. Man teilt ihm mit, was man weiß und er begibt sich in die Klinik, wo man ihm mitteilt, dass es sehr schlecht um seine Frau steht. Mit dem Ableben war in nächster Zeit zu rechnen. Man bietet ihm an, zu ihr zu gehen, um ihr Trost zu spenden und sich von ihr zu verabschieden.

"Ich kann das nicht!", sagt Ralf. "Rufen Sie mich an, wenn es erledigt ist" und verlässt die Klinik wieder.

Arzt und Krankenschwestern wundern sich. Scheinbar haben er und seine Frau sich schon vor langer Zeit verloren. Bestimmt wegen ihres Äußeren.

Derweilen im Krankenzimmer:
Gertrude wünscht sich so sehr tröstende Hände und Worte, denn sie spürt, dass es zu Ende geht. Ein letzter Blick gilt dem bronzefarbenen Heiland am Kruzifix, welcher an der Wand hängt. Ihre letzten Atemzüge verbringt sie mit geschlossenen Augen, als eine Hand die ihre berührt. Ohne aufzusehen fragt sie: "Wer bist du?"

Eine innere Stimme antwortet: "Ich bin die Hoffnung und Barmherzigkeit, ich bin die Vergebung und Versöhnung. Hab' Vertrauen und lass uns gehen. Dahin, wo du unendliche Liebe erfährst."

Mit einem erleichternden Lächeln schläft sie ein ...

Und keiner bemerkt, dass der Heiland am Kreuz fehlt.

counter1xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ORF am 18.04.2024:

Leider! Und das möchte ich in diesem Fall betonen, bin ich ein knöcherner wenn nicht gar gläubiger Atheist aber, diese Geschichte hat mir gefallen!
Das Mitgefühl mit anderen Menschen sagte mir, obwohl ich über chemische und biologische Prozesse ziemlich gut Bescheid weiß, sehr zu und ich hoffe dass ich, in einem ähnlich gelagerten Fall genau so reagiere.




geschrieben von RudiRatlos am 19.04.2024:

alles klar, Dankeschee ..!
(ich bin übrigens Agnostiger). Dazu aber irgendwann mal ne Storie ...

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