Veröffentlicht: 13.08.2023. Rubrik: Unsortiert
Ich, der Holzschnitzer
Ich, der Holzschnitzer
Eines sonnigen Morgens, als ich wieder einmal in “Meinem Wald” unterwegs war, entdeckte ich eine prächtige Wurzel.
Eigentlich konnte ich mich nicht daran erinnern, dass es hier einmal einen so großen Baum gab, aber da die Wurzel vorhanden war, musste es also einen so großen Baum gegeben haben.
Ich ging zurück in mein Haus, holte ein Seil und eine Schubkarre, einen Spaten noch dazu und ging wieder zu der Stelle, wo diese schöne Wurzel lag.
Ja und dann begann die schwere Arbeit des Ausgrabens.
Eigenartiger Weise, fiel es mir leicht und schon nach kurzer Zeit, lag die Wurzel auf der Schubkarre.
Mit dem Seil band ich sie fest und dann ging es zurück in mein Haus.
Hier steht ein Schuppen, in dem ich meine Schnitzwerkstatt habe.
Nach drei Wochen mühevoller Arbeit, stand eine wunderschöne Mädchenfigur auf dem Tisch.
Voller Stolz betrachtete ich sie.
Plötzlich bewegte sie ihre Lippen und sagte; Stell mich bitte auf den Boden!
Erschreckt und überrascht, befolgte ich ihre Bitte.
Da stand sie nun, etwa einen Meter Groß.
Dann begann sie zu Wachsen, bis sie eine menschliche Größe erreicht hatte.
Ich wagte kaum zu Atmen, denn ihr hübscher Mund verzerrte sich plötzlich zu einer furchtbaren Fratze.
Aus ihm heraus quoll ein Schwall von blutigem Brei.
Ich starrte sie immer noch entsetzt an.
Ihr Mund verwandelte sich wieder zurück, er war jetzt wieder schön, verführerisch schön.
Ihr Körper war entspannt und sie sagte zu mir.
Mehr als eintausend Jahre war ich in dieser Wurzel verwunschen, du hast mich befreit, dafür möchte ich mich bei dir bedanken.
Ist doch nicht nötig, hab ich doch gern gemacht.
Ich muss zu meinen Vater gehen, er wird sich sicherlich sehr freuen, auch meine Omi, und meine Katzen, werden sich freuen.
Na wenn du aber schon mehr als tausend Jahre verschwunden warst…ich weiß nicht!
Komm, nimm meine Hand, aber schließe deine Augen, wir werden gleich meinen Vater sehen.
In weniger als einer Sekunde durfte ich die Augen öffnen, wir standen vor einem großen, schwarzen Tor.
Dahinter ertönten grässliche Schreie, ein Jammern und Stöhnen, ein Brüllen und Kreischen.
Das Tor öffnete sich und zwei große Katzen sprangen heraus, sie umkreisten meine Begleiterin und gaben Töne großer Freude von sich.
Wir gingen hinein, es war dunkel, aber eine große, glühende, eiserne Tür, spendete uns Licht.
Hinter dieser Tür sind die Schreie zuhören.
Es war eine grauenhafte Umgebung.
Plötzlich stand ein Mann im Raum, er ging auf die junge Frau zu, umarmte sie liebevoll, küsste sie und sagte: Du warst lange fort, aber es ist schön, dass du endlich wieder hier bist!
Und wer ist das Menschenkind?, Dabei zeigte er auf mich.
Das ist mein Retter, er hat mich aus dem Bann befreit.
Willkommen, mein Sohn, wie können wir dir Danken?
Nein, nein, das ist wirklich nicht nötig, ich habe es gern gemacht!
Na dann gehen wir erst einmal hinüber, ins Wohnzimmer.
Durch eine, sich öffnende Tür, gelangt man in das “Wohnzimmer”.
Ein sehr großer, geschmackvoll eingerichteter Raum, überall gab es große Fenster, durch die man einen Blick auf die weit entfernte Erde werfen konnte.
Von der Erde, so sah man, führte eine breite Allee, bis hier hinauf, viele Menschen waren zu sehen, die sich auf diesen Weg gemacht hatten.
Was wollen all die vielen Menschen hier, sind es Besucher?
Nein, keine Besucher, sie bleiben für Ewig hier Oben.
Was bedeutet…hier Oben?
Hier Oben, das ist die Hölle, ich bin Luzifer, das ist meine Tochter Luzi und hier ist meine Mutter, Luzi’s Omi.
Ja, da saß eine alte Dame in einen wuchtigen Sessel.
Sie winkte mir zu, also ging ich zu ihr.
Sie bedankte sich, dass ich endlich ihre Enkelin erlöst habe.
Im Zimmer lagen dicke Teppiche auf dem Boden, Lakaien artige Wesen brachten Getränke und Gebäck.
Es waren noch mehr Gäste anwesend, überall gab es Sitzecken wo geplaudert und auch gelacht wurde.
Luzifer kam und zog mich am Arm beiseite, er sagte: Ich möchte, dass du meine Tochter zur Frau nimmst, sie mag dich auch.
Wenn du sie heiratest, bist du für immer unsterblich.
Du brauchst niemals einen Arzt und…
Ein Schrei, der durch Mark und Pfennig ging, ich fiel und lag am Boden, ich erwachte aus einen grässlichen Traum.