Veröffentlicht: 02.06.2023. Rubrik: Satirisches
Stein
Ich wollte gerade damit beginnen über das ideale Haustier zu reflektieren, als Hund urplötzlich im tiefen Gras zu buddeln begann. Schnell lief ich hin, um ihn daran zu hindern, eventuell einen ausgelegten Giftköder zu fressen. Ist in der Nähe schon vorgekommen. Abrupt und schmerzhaft wurde mein Lauf durch einen harten Gegenstand gebremst, den mein Freund gerade freigraben wollte. Ein relativ großer Stein, weiß! Passte farbkontrastlich gut zu meinem langsam bläulich werdenden, später in Richtung schwarz tendierenden großen linken Zeh. Aufgrund der angenehmen Außentemperaturen trug ich nur Sandalen an den Füßen, sonst wäre mir das sicher erspart geblieben.
Sollte nach fast sechs Jahren unsere Suche nach Artefakten oder anderen Besonderheiten von Erfolg gekrönt werden? Der Stein war weiß, und aus den tiefsten Tiefen meiner Erinnerungen tauchte der Begriff „Stein der Weisen“ auf. Aus Scheiße Gold machen! Aus Gras Platin. Da hatten doch die alten Alchemisten einiges dazu geschrieben. Jedenfalls schnappte ich mir den weißen Granit (schien welcher zu sein) und lief mit dem besten Freund des Menschen zur letzten Stelle zurück, wo dieser gelöst hatte. Immer noch stinkender, normaler Hundekot! Klar, man bräuchte ja diverse Beschwörungsformeln und Geräte dazu, um diesen uralten Traum der Menschheit zu realisieren. Die Hoffnung jedenfalls ist da, und ich werde mir flugs ein Handbuch der Alchemie besorgen, wenn nötig aus dem Darknet. Müsste ja alles drinstehen, was man da so braucht, ob es nur bei Voll- oder Neumond funktioniert und wie das alles geht.
(ORF /Archiv)