Veröffentlicht: 03.12.2022. Rubrik: Nachdenkliches
Wortgeplansche
Der wohlige Druck unter dem Zwerchfell speist sich aus Eloquenz. Die Macht über Worte. Man weiß, dass man belesen ist und weiß, dass man studiert hat. Den Rest spinst man aus Google. Kann selber Texte fassen, die mit sanfter Kraft Bilder bauen,
doch fehlt jene Wucht, die uns Tränen aus dem Körper treibt. Sie muten eher künstlich an als kunstvoll. Perfekt in Form und ambitioniert. Mit runden Kanten, hübsch zu lesen in einer schwallenden Gedankenwelt. Nichts wirklich Großes.
Man genießt selbstgefällig die Fahrten mit ihren edlen Booten auf glitzernden Flüssen. Mit Freunden, die echte Aufmerksamkeit genießen und von denen man weiß, dass sie einem voraus sind. Man möchte sein wie sie. Ist ein Thomas Ripley, nur untalentiert.
Dann sieht man sie toben, die glücklichen Laien, wie sie ungestüm im seichten Wasser planschen und belangloses Zeug fabulieren, welches den Intellekt kränkt. Sie gehören zurechtgewiesen. Man fühlt sich bewogen den Planschern ihre Banalität und Unkenntnis vor Augen zu führen. Man lässt sich herab, stößt ihnen anständig Bescheid und unterstreicht damit eindrucksvoll den Selbstzweck seiner Überheblichkeit. Man sieht sich um, will das zustimmende Nicken der Freunde einheimsen. Sind es die guten oder die schlechten, die es einem geben?
Vor den anderen lässt es sich nicht verbergen, dass man auch nicht richtig schwimmen kann.
Und das ist alles in Ordnung, egal ob man Planscher, Leistungs- oder Rettungschwimmer, gar Taucher ist oder sich einfach nur treiben lässt.