Veröffentlicht: 29.11.2022. Rubrik: Menschliches
ZEIT
Als würde man mit geschlossen Augen gegen die Sonne schauen, ein Lichtermeer zeichnet die Silhouette einer hellweißglühenden Stadt auf die Netzhaut. Der Boden verschwimmt mit dem Horizont als wäre man in Zuckerwatte eingepackt, ebenso süß klingen die Harfen der Engel die im Hintergrund leise spielen.
Wie in einer Badewanne mit viel zu viel Schaum, ohne das jemand schimpft.
Vielleicht würde ich Aloisius den Engel treffen, mit seiner Harfe und dem Manna, oder gar den Herrgott selbst, der über den Wolken hinweg thront.
Es gibt kein Tag oder Nacht, Müdigkeit wird man dort nicht kennen, alles ist zeitlos. Unendlichkeit und Platz für alle, was auf Erden nicht möglich zu sein scheint.
Ich werde mich leicht fühlen und sorglos wie ein kleines Kind, ohne Vorurteile.
Die mir ans Herz gewachsen waren und scheinbar viel zu früh gingen, werde ich wieder treffen, in die Arme nehmen und all das nach holen was mir heute nicht wichtig oder möglich ist.
Allein bin ich hier nicht, ein Leben nach dem Leben eben.
Wir sitzen auf weißen Wattebäuschen, an hellen Lichtern als Tisch und diskutieren über das hier und jetzt und vor allem über die Dummen da unten, die nichts Besseres zu tun haben, als sich jeden Tag zu ärgern.
Sie sollten das Leben zusammen genießen, das hier und jetzt und sich freuen was kommt. Sich respektieren und den Planeten Erde nicht zu sehr vergrämen.
Einmal werden wir alle im Himmel sein, die vor Gott Buße getan und ihre Schuld bekannt haben.
Ich war noch nie da, aber so stelle ich es mir vor. Aber wenn ich da bin, will ich bestimmt nie mehr davon weg.
Andererseits möchte ich auch nicht zu früh dort hin und weg von hier.