Veröffentlicht: 14.11.2022. Rubrik: Lyrisches
Unter der Brücke
Besoffen unter der Brücke
null Uhr drei,
bis hier riech ich den Sprit.
Wie ein Pfeil zieht sie in meinen Magen
und es dröhnt in meinen Ohren
und der nasse Asphalt bebt.
Wie ein Schleier staubt der Regen,
bis ich abhebe und ich schwebe
der Sonne entgegen.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man,
bleiben darunter verborgen und dann
würde, was uns gross und wichtig erscheint,
plötzlich nichtig und klein.
Ich seh' mir noch lange nach,
seh' mich die Wolken erklimmen,
bis die Lichtern nach und nach
ganz im Regenschauer verschwinden.
Meine Augen haben schon
jene winzigen Punkt verloren.
Nur von fern klingt monoton
das Summen der Menschen.
Dann ist alles still, ich geh',
Regen durchdringt meine Jacke,
Irgendjemand kocht Kaffee
in der Obdachlosenbaracke.
In den Pfützen schwimmt Urin,
Schillernd wie ein Regenbogen.
Wolken spiegeln sich darin.
Ich wär' so gern weiter geflogen.
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