Geheimnisse des Meeres

Das Meer war dunkel. So unglaublich dunkel. Die Vorstellung, was man alles da drin finden konnte, war wirklich ungeheuerlich. Die Gefahr, die vom Meer ausging, war fast schon zu spüren. Wie konnte man nur jemals den Wunsch entwickeln, in die Tiefen dieser Hölle in dunkelblau einzutauchen? Nur unglücklich, dass sie genau das jetzt würde tun müssen. Geheimnisvoll lag es vor ihr, als erwarte es sie schon. Das Meer. Sie sah hilflos dabei zu, wie der Kapitän des Bootes, auf dem sie sich befand, ihr einen Taucheranzug reichte und ihr anschließend zeigte, wie man die Sauerstoffflasche richtig befestigte. Das Monster in ihr wollte schreien, um sich hauen und wegrennen, doch sie beherrschte sich. Wo hätte sie auch hinrennen sollen? Sie wurde angewiesen, sich auf den Bootsrand zu setzten und plötzlich musste sie an die Rosen denken, die ihr Freund ihr zum Jahrestag geschenkt hatte. An ihrem letzten Jahrestag, bevor er Schluss gemacht hatte. Das war auch der Grund, warum sie jetzt hier war, mitten auf dem Ozean, auf einem kleinen Boot. Könnte sie die Zeit zurückspulen, dann hätte sie sich in ihrer Verzweiflung gewiss anders entschieden, als sich ihrer Angst vor dem Meer zu stellen. Denn das erwies sich jetzt als großer Fehler.
Der Kapitän zeigt ihr nun, wie er sich ins Wasser fallen ließ. Er tauchte komplett unter und langsam wurde ihr schlecht. Sie sprang auf und lief unruhig hin und her. Der Kapitän tauchte nicht mehr auf! Da stiegen ein paar Luftblasen an die Oberfläche des Wassers und der Kopf des Kapitäns tauchte nun doch wieder auf. „Kommen sie heute noch?“ fragte er genervt. Sie atmete erleichtert auf und beruhigt nickte sie dem Kapitän zu. Der Moment rückte näher. Bisher war ihr Leben eigentlich wirklich schön gewesen, traumhaft, könnte man sagen. Sie hatte es wirklich gutgehabt, daran bestand kein Zweifel. Sie setzte sich wieder, atmete noch einmal tief ein. Sie ließ sich fallen. Und dann tauchte sie ein…

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