Veröffentlicht: 23.10.2021. Rubrik: Unsortiert
Mythen und Legenden
Die Geister der unglücklichen Elektrokettensäger
Vor vielen Jahren begab es sich das oberhalb eines historischen Dorfes gesiedelt wurde von lärm- und stressgeplagten Städtern die ihre Kinder in einer geschützteren Umgebung aufwachsen sehen wollten. Funde und Recherchen ließen den Neubausiedlungsbeginn etwa um 1995 vermuten. In der Nähe lag ein ehemaliger Stützpunkt vom Schild und Schwert der Partei, der Staatssicherheit. Er wurde durch zornige Altdörfler Ende 1989 erstürmt und demoliert. Wie allseits bekannt, war die Sicherheit sicher omnipräsent und musste also auch im umliegenden Forst elektrische Anschlüsse zum Einstöpseln ihrer unheimlichen Beobachtungs- und Horchgeräte haben, kurz Steckdosen genannt, natürlich getarnt und für den damaligen Klassenfeind nicht oder nur sehr schwer auffindbar. In den neunziger Jahren gab der damalige Bürgermeister Tot- und Fallholz frei was aber selber gesägt und transportiert werden musste. Einer der Siedler (die Quelle) ließ eine Bemerkung über die getarnten Steckdosen fallen und flugs machten sich einige Kaminbesitzer, mit elektrischen Kettensägen bewaffnet auf, um Holz nachhause zu holen. Sie wurden nicht fündig und kehrten mit leeren Armen und anderen Behältnissen heim. Noch heute hält sich das Gerücht über die versteckten elektrischen Anschlussstellen. Wenn der Mond voll am Himmel steht hört man aus den umliegenden Wäldern oft ein jammervolles Wimmern. Das sind die unruhigen Seelen von verblichenen Kaminbetreibern die immer noch auf der Suche sind und erst mit dem Finden der Steckdosen erlöst werden. Die Quelle für diese Legende ist mir bestens bekannt, möchte aber aus Furcht um Leib und Leben nicht genannt werden.
(ORF)