Veröffentlicht: 31.03.2018. Rubrik: Kinder und Jugend
Laura und Fritzi
"Guten Tag, kleine Prinzessin Lejla! Kennst du Laura? Ach, nein, die Laura, die ich meine, kennst du bestimmt nicht. Du kennst vielleicht eine andere Laura. Aber nicht die Laura, von der ich dir erzählen will. Also, die Laura, von der diese Geschichte handelt, ist ungefähr so alt wie Du. Ganz genau weiß ich das jetzt allerdings nicht. Aber das ist auch nicht so wichtig.
Laura ist ein ganz besonderes und liebes Mädchen, genau, wie du. Sie hat übrigens einen allerbesten Freund. Den Teddy Fritzi. Die beiden machen eigentlich immer alles zusammen. Wie richtig dicke Freunde,eben. Neulich spielten sie zusammen auf dem Spielplatz vor dem Haus, in dem Laura und Fritzi wohnen. Da hörten sie plötzlich laute Stimmen und Gelächter. Die Stimmen kamen immer näher auf den Spielplatz zu. Laura blickte auf. "Oje", seufzte sie, "Da kommen Tommy und die anderen!" Tommy, so heißt der Junge, der im Haus nebenan wohnt. Und die anderen, das sind Bastian und Anna, Tommy´s Freunde. Tommy, Bastian und Anna sind schon ein bisschen größer und älter, als Laura. Und sie haben immer ganz tolle Spielsachen. Darauf bilden sie sich mächtig was ein. Deshalb ärgern sie Laura und Fritzi immer. Nun kamen sie auf den Spielplatz und steuerten direkt auf die Schaukel zu, auf der Laura mit Fritzi im Arm saß. "He, du", rief Tommy. "Geh runter, von der Schaukel! Mach Platz, jetzt schaukeln wir!" Erst wollte Laura eine patzige Antwort geben, aber dann drückte sie Fritzi fest an sich und ging mit ihm zum Sandkasten herüber. Fest entschlossen, sich diesmal nicht vom Spielplatz vertreiben zu lassen. Sie setzte Fritzi neben sich in den Sand und fing an, eine Sandburg zu bauen. Es wurde eine sehr schöne Sandburg, mit zwei Eingängen und einem Graben drum herum.
Den Graben füllte sie mit etwas Wasser aus ihrer Trinkflasche, die sie in ihrer kleinen, roten Tasche von zuhause mitgebracht hatte. "Jetzt brauchen wir noch Bäume und Felsen für außen rum", sagte Laura zu Fritzi und stand auf, um auf dem Spielplatz kleine Steinchen und Blümchen oder kleine Äste für ihre Burg zu sammeln. Als sie sich umdrehte, um zum Sandkasten zurück zu gehen, bekam sie einen riesen Schreck. Tommy und seine Freunde standen mitten im Sandkasten. Genauer gesagt, da, wo eben noch Laura´s schöne Sandburg war! Sie hatten mit ihren Füßen die ganze Burg zertrampelt. Und nun fingen sie an, sich den armen, entsetzten Fritzi durch die Luft in hohem Bogen zu zu werfen! Dabei lachten und johlten sie laut. Das war zuviel! Laura rannte zum Sandkasten und rief: "Nicht den Fritzi! Laßt meinen Fritzi in Ruhe!" Als Laura bei Tommy an kam, drehte er sich zu ihr um und schubste sie in den Sand. Anna, die gerade Fritzi in der Hand hatte, fragte spöttisch: "Was willst du denn mit diesem langweiligen, alten Teddy? Damit kann man doch gar nicht richtig spielen!" Und Tommy rief Anna zu: "Wirf ihn doch weg, den blöden Teddy!" Und zu Laura sagte er: "Willst du mal richtiges Spielzeug sehen? Wir können dir ja vielleicht mal unsere Sachen zeigen. Aber nur, wenn du schön bitte,bitte sagst!" Dann lachten die drei wieder laut. Laura stand auf und schrie: " Nein! Ich will meinen Fritzi wieder haben! Eure blöden Sachen könnt ihr behalten!" Tommy lachte noch lauter. Er wollte gerade etwas sagen, da hörten sie seine Mutter auf der Straße nach ihm rufen. Er drehte sich um und sagte zu seinen Freunden: "Kommt, ich muß nachhause." Anna wollte Fritzi ins Gebüsch werfen, aber Laura sprang auf sie zu und trat ihr vor das Schienbein. "Au!" Anna ließ den Teddy fallen. "Das kriegst du zurück", rief sie. Doch da hörten sie wieder Tommy´s Mutter rufen. "Komm, lass sie. Ich muß jetzt gehen." Tommy zog Anna mit sich. Bastian folgte ihnen. Während sie gingen, streckte Laura ihnen die Zunge heraus. Dann waren sie weg.
Laura hob Fritzi vom Boden auf. Er war ganz schmutzig und zerzaust. Schnell machte Laura ihn mit ihrer Hand ein wenig sauber. Dann setzte sie sich mit ihm in den Sand und drückte ihn an sich. Fritzi zitterte immer noch ein wenig. Laura schniefte: "Blöde Anna, blöder Tommy. Und Bastian ist auch blöd!" Fritzi sagte leise: "Danke, das du mir geholfen hast!" Laura streichelte ihm über seine Ohren, sagte: "Na klar. Du bist doch mein allerbester Freund!" Denn so ist das. Freunde lassen sich nicht im Stich. Eigentlich könnte die Geschichte hier zuende sein. Wenn da nicht plötzlich etwas unglaubliches passiert wäre, womit weder Laura noch Fritzi gerechnet hätten.