Veröffentlicht: 21.03.2021. Rubrik: Kinder und Jugend
Endlich ein Pferd
Endlich ein Pferd
1.Eine tolle Neuigkeit und zwei Schocks
Kate Aileen Smith ist zwölf Jahre alt und wohnt mit ihren Eltern in Berlin. Sie hat blondes Haar, das ihr bis über die Schulter reicht, und blaue Augen. Kate ist ein bisschen mollig und ist 1,55m groß. Sie hat einen amerikanischen Namen, weil ihr Vater aus Amerika kommt. Er ist in Amerika aufgewachsen und hat Kates Mutter bei einer Europareise kennengelernt, die er mit ein paar Freunden nach seinem Schulabschluss gemacht hat. Sie haben sich danach Briefe geschrieben und ab und zu telefoniert. Als ihr Vater mit dem Studium fertig war, ist er nach Deutschland gekommen und hat Kates Mutter geheiratet. Bei Kates Geburt hat die Großmutter darauf bestanden, dass Kate einen amerikanischen Namen bekommen soll. Bisher waren sie nur einmal zu Besuch auf der alten Ranch in Kentucky, und da war Kate noch ganz klein gewesen und konnte sich nicht an die zwei Monate dort erinnern.
Kate hat nur eine Freundin namens Marie, denn sie ist nicht so beliebt in ihrer Klasse. Dafür war Marie aber eine sehr gute Freundin. Die Beiden verbindet außerdem, dass eines ihrer größten Hobbys das Reiten ist.
Ihr größter Wunsch ist ein eigenes Pferd. Jeden Abend träumt sie von ihrem Pferd. Es soll Sorka heißen und eine Schimmelstute sein. Sie träumt davon, auf Sorka Turniere zu gewinnen und goldene Pokale zu bekommen. Doch auch wenn ihre Eltern das Geld für den Kauf eines eigenen Pferdes hätten, müssten sie teuer eine Box in einem Reitverein mieten um es unterzustellen, denn sie wohnten in einer kleinen Wohnung in der Innenstadt. Noch dazu kam, dass sie sich wegen eines Reitunfalls im Frühjahr nicht mehr traute zu galoppieren. Damals war sie bei einem Ausritt schlimm gestürzt und hatte sich zwei Rippen gebrochen. Doch sie konnte schon nach drei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Aber sie wollte ihren Traum, mit Sorka über die Felder zu Galoppieren, nicht aufgeben.
Eines Morgens rennt Kate zur Bushaltestelle, denn sie will ihre beste Freundin Marie besuchen, die ebenfalls von einem Pferd träumt. Als sie an Maries Zimmertür klopft und sie schließlich öffnet, wird sie stürmisch in Empfang genommen. „Stell dir vor Kate, Papa wurde zum Chefredakteur befördert! Das heißt, dass ich endlich ein eigenes Pferd bekomme! Wenn auch kein teures. Ich stelle es dann bei Herr Kring unter!“ Marie hatte braune lange Haare, braune Augen und war sehr dünn. Ihr Vater war Redakteur der Zeitung ,,Berliner Blitz'' und war nun der Chef seiner Abteilung, also verdiente er auch ein bisschen mehr Geld.
Kate war vor Freude erstarrt. „Oh Marie, dass ist toll!“, sagt Kate ohne Neid zu ihrer Freundin. „In ein paar Wochen wollen Papa und ich zum Pferdemarkt, hast du Lust mitzukommen?“, sagt Marie. Was für eine Frage! Natürlich wollte sie mitkommen, immerhin kauft die beste Freundin nicht jeden Tag ein Pferd! Die beiden blättern den ganzen Nachmittag in die Pferdeanzeigen in den Zeitschriften und Zeitungen durch. Am Abend geht Kate nach Hause und erzählt die tolle Neuigkeit ihren Eltern. Als Kate um 9:00 Uhr auf ihrem Bett liegt, denkt sie „Vieleicht wird mein Papa ja auch befördert?“ Doch das war eher unwahrscheinlich, denn er hatte einen strengen Chef, der ihm immer drohte ihn zu feuern.
Es war auch unwahrscheinlich das Mama befördert werden würde, denn sie hatte erst vor zwei Tagen eine Gehaltskürzung bekommen.
Als sie am nächsten Tag in die Schule kommt, stehen alle Mädchen um Marie herum und stellen solche Fragen wie: „Welche Farbe soll dein Pferd haben? Bekommst du ein Pony oder ein Pferd? Wie alt soll es sein? Kaufst du dir eine Stute, einen Wallach oder einen Hengst? In welchen Reitverein stellst du dein Pferd?“... Marie zuckt immer nur mit den Schultern und erklärt, nachdem die ganze Fragerei aufgehört hat, dass sie das erst mit ihren Eltern abklären muss. Als sie alle Mädchen abgewimmelt hat, kommt Marie zu Kate herüber und setzt sich neben sie an den Tisch. In der ersten Stunde sollten sie von Herr Schmitt in Mathe unterrichtet werden. Bevor Kate und Marie auch nur ein Wort wechseln konnten, steht schon Herr Schmitt in der Tür. Er geht zur Tafel und legt seine Bücher auf das Lehrerpult. Anschließend begrüßt er die Klasse und wendet sich dann der Tafel zu und schreibt eine Mathematikaufgabe an. Die Mädchen werfen sich einen gelangweilten Blick zu, den Mathe war nicht gerade ihr Lieblingsfach. In der zweiten Stunde haben sie Kunst. Die Kunststunde ging normalerweise schnell vorbei. Doch heute nicht. In der dritten Stunde, Englisch, rast die Zeit auch nicht gerade. Die anderen drei Stunden vergehen auch nur langsam. Marie und Kate sehnen schon den Tag des Pferdemarktes in ein paar Wochen herbei, dabei war gerade erst Montag und ein Tag seit der Beförderung von Maries Vater vergangen. Die Schule kommt den beiden Mädchen endlos lang vor. Am Nachmittag schauen die beiden eine Reportage über den Pferdekauf in Maries Zimmer an. Denn Kindern wird mulmig, als dass Kapitel „Fehler beim Kauf“ beginnt. Keine hatte gedacht, dass es so schwer ist, ein Pferd zu kaufen und es so vieles zu bedenken gibt.
Am Dienstagnachmittag treffen sich die beiden Mädchen in der Pizzeria Toskana in der Dresdnerstraße und schlendern von dort aus zum Reitverein. Als sie dort ankommen, kommt ihnen Max, der Sohn ihrer Reitlehrerin Mia, entgegen. Er hat blonde kurze Haare, braune Augen und ist klein und dünn. Keuchend bleibt er vor ihnen stehen und bringt gerade so die Worte heraus: „Ruft schnell den Krankenwagen! Mami wurde von Tondor abgeworfen!“
Schnell zieht Kate ihr Handy aus der Hosentasche und wählt mit zitternden Fingern die Nummer 112. Sofort rennen sie zum Reitplatz, wo der Unfall passiert ist. Mia liegt mit blutender Platzwunde bewusstlos im Sand. Sie ist eine zierliche Frau mit dunkelblondem Haar und großen braunen Augen. Max sieht ihr sehr ähnlich. Marie fängt Tondor, einen jungen Hengst den Mia gerade erst eingeritten hatte, geschickt ein, während Kate neben Mia sitzt und versucht, mit ihr zu sprechen. Aber sie antwortet nicht. Nach wenigen Minuten sind die Sanitäter auf dem Reitplatz. Mia wird in den Krankenwagen gehoben und Max springt ebenfalls hinein. Da Kate und Marie nicht mit Mia verwandt sind, dürfen sie nicht mitfahren. Schweigend führen sie Tondor in den Stall und satteln ihn ab. Dann fütterten sie alle Pferde für Mia mit Hafer und Pferdemüsli.
Die Mädchen rätseln, wie es wohl Mia und Max geht. Dann gehen sie deprimiert zu Kate nach Hause und rufen am Abend im Krankenhaus an. Eine Krankenschwester, die sehr nett klang, hebt ab und sie fragen: „Wie geht es Mia Krüger? Bitte sagen Sie es uns, wir sind ihre Reitschüler und machen uns große Sorgen um sie.“ Da antwortet die Krankenschwester: „Tut mir leid, ich darf nur Angehörigen etwas sagen.“ Kate steigen vor Aufregung Tränen in die Augen und sie beginnt, ganz hysterisch zu werden. „Sagen sie mir gefälligst noch mal was mit Mia los ist! Ich gehöre praktisch zur Familie! Ich war am Unfallort kurz nachdem es geschehen ist!“ Die Krankenschwester meint in ruhigem Tonfall: „Ganz ruhig mein Kind. Sind deine Eltern zuhause? Könntest du mir einen Erwachsenen an das Telefon holen?“ Kates Mutter spricht ein paar Sätze mit der Krankenschwester. Die beiden Mädchen können aber nicht hören, was sie sagt. Sie kommt später mit traurigem Gesicht zu ihnen, nimmt beide fest in den Arm und sagt „Es tut mir so leid, Mia ist heute um 17.34 Uhr im Johanneskrankenhaus gestorben, die inneren Blutungen waren zu stark.“
Kate fängt an zu weinen. Ihr Herz hämmert wie verrückt. Marie weint auch, versucht aber ihre Freundin zu trösten. Kates Mutter fragt sich laut: ,,Was ist denn jetzt mit dem armen kleinen Max ?'' Die Mädchen zucken mit den Schultern. Max Vater war vor drei Jahren bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen und jetzt hatte der achtjährige Max keine Verwandten mehr.
Am Freitag ist Mias Beerdigung. Als die Beerdigung zu Ende ist, fragt Marie leise Max: ,,Musst du jetzt in ein Kinderheim?''. Max nickte. Am Abend bitten die Eltern Kate ins Wohnzimmer zu kommen. „Wir möchten mit dir darüber sprechen, was du davon halten würdest, wenn wir Max adoptieren würden.“ Kate ist überrascht, aber nickt sofort und macht innerlich einen Luftsprung, denn sie hat sich schon immer einen kleinen Bruder gewünscht.
Zwei Tage später gehen Kates Eltern zum Jugendamt. Max muss nur für ein paar Tage in eine Wohngruppe und darf dann als Pflegekind zu Familie Smith ziehen. Die Adoption würde noch lange dauern. Die erste Woche schläft Max auf dem Sofa. Sie renovieren das Arbeitszimmer und kaufen Max neue Möbel, so dass es zu einem schönen Kinderzimmer wird.
Max weint oft und hat Heimweh. Häufig geht er zum Grab seiner Mutter. Nach einer Weile lebt er sich etwas ein, fühlt sich aber noch nicht richtig zuhause. Am Anfang hat Kate gedacht, einen kleinen Bruder zu haben, sei toll. Doch ab und zu bekommen sich die beiden ganz schön in die Haare. Doch das gemeinsame Hobby verbannt sie auch. Erst will Max nie mehr reiten, doch Kate und Marie können ihn schließlich überreden.
Endlich Pferdemarkt! Als Kate wach wird und auf ihrem Kalender Samstag 29.5.2001 und 7:20 Uhr liest, ist sie hellwach. Sie sprang aus dem Bett und zog sich Jeans, T-Shirt und Turnschuhe an. Um 8:30 wollen Marie und ihr Vater sie abholen. Als diese kommen, steht Kate schon auf dem Bürgersteig.
Die ganze zweistündige Fahrt sprechen sie darüber, wie das Pferd sein sollte. Es sollte schön, lieb, nicht zu jung und nicht zu alt, gesund und vor allem nicht zu teuer sein. Die letzten zwei Kilometer bis zum Pferdemarkt wurden die Mädchen ganz nervös. Was war, wenn sie das falsche Pferd kauften? Was war, wenn es krank war? Oder sehr schreckhaft? Oder beißt?
Als sie ankommen, sehen sie die riesigen Stallungen und die vielen Pferdeanhänger. Noch nie hatten sie so viele Pferde auf einem Fleck gesehen. Sie schauen sich sehr viele Pferde an, doch immer hat Maries Vater etwas an ihnen auszusetzen. Entweder sie sind zu teuer, zu klein, zu groß, zu dick oder zu dünn.
Nach zweistündiger Suche verlieben sich die beiden Mädchen in eine 7-jährige Trakehner-Stute. Doch Maries Vater findet die Stute zu groß für seine Tochter und will weitergehen. Doch Marie fleht: „Bitte Papi! Sie schaut doch so lieb und sie ist auch nicht zu teuer!
Sie ist das perfekte Pferd für mich! BITTE!'' Die Stute steht ruhig in ihrer Box und schaut die Besucher mit neugierigen Augen an. Kate gibt der Stute ein selbstgebackenes Leckerli und streichelt über die schön geformte Blesse. „Wir können ja mal mit dem Verkäufer reden, denn es gibt ja einen Grund warum er sie verkaufen will.'' meint Maries Vater. Nach einer kurzen Suche finden sie ihn. Der Verkäufer lehnt gegen der Stallwand und kaut auf einem Strohhalm herum. Als Kate, Marie und Herr Theiß vor ihm stehen bleiben, lächelt er sie freundlich an.
„Guten Tag“, sagt Maries Vater, „ wir interessieren uns für ihre Trakehnerstute und wollten fragen warum sie die Stute verkaufen wollen.'' Der Mann schaut sie lächelnd an und sagte: „Ich muss die gute Betty verkaufen, weil meine Tochter Leonie sich jetzt einen teuren Araber wünscht und ich aus finanziellen Gründen nicht zwei Pferde halten kann. Aber es ist mir schwergefallen, die gute Betty hierher zu bringen. Sie soll es gut bei ihrem neuen Besitzer haben.“ Maries Vater nickt und beschließt kurzerhand, dieses Pferd zu kaufen. Aber vorher muss Marie noch Probereiten. „Betty lässt sich super reiten!“, denkt Marie als sie Betty vom Reitplatz führt.
Maries Vater verhandelt noch mit dem Verkäufer. Eine Stunde später unterschreibt Marie überglücklich den Kaufvertrag. Sattel und Trense kauft sie gleich mit. „Marie hat jetzt ein tolles Pferd.'' denkt Kate. Sie freut sich für ihre Freundin, aber sie ist auch ein bisschen neidisch, aber wirklich nur ein bisschen. Gegen 15.30 Uhr fahren sie nach Hause. Um 17.30 Uhr kommen sie zuhause an.
Drei Tage später soll Betty kommen. Genauer gesagt gegen 15.00 Uhr. Die Mädchen sind aber schon um 13.00 Uhr im Reitverein, denn sie müssen noch das Futter in die Krippe füllen und die Box vorbereiten. Um 15 Uhr stehen Marie und Kate in der Einfahrt und warten auf den Pferdetransporter. Eine halbe Stunde später kommt er um die Ecke gefahren und die Mädchen machen vor Freude einen Luftsprung. Der Transporter hält vor ihnen und ein dunkelhaariger Mann steigt aus.
„Bist du Marie Theiß?'' fragt er mit einer rauen Stimme und schiebt seinen Cowboyhut in den Nacken. Marie nickt und sieht den Mann mit ihren braunen Augen freundlich an. Sie gehen zum Transporter und lassen die Rampe herunter. Als Marie Betty aus dem Transporter führen will, reißt Betty sich los und galoppiert auf die Koppel zu, auf der die anderen Stuten mit ihren Fohlen stehen, und bleibt kurz vor dem Zaun stehen, um die anderen Tiere zu beschnuppern. Eines der Fohlen schnappt spielerisch durch den Zaun und Betty tritt einige Schritte zurück, sodass Marie sie am Halfter fassen kann. „So meine Gute, jetzt kommst du in deine schöne neue Box.'' sagt Marie liebevoll zu ihrer Stute. Betty lebt sich schnell ein und scheint sich in ihrem neuen Zuhause wohl zu fühlen. Marie und Kate reiten fast jeden Tag auf Betty und Kate überwindet sogar schließlich ihre Angst zu galoppieren.
An einem Sonntag im Juni will Marie an einem Turnier teilnehmen. Sie bringen Betty morgens auf Hochglanz und Frau Theiß fährt sie mit dem Vereinshänger ins Nachbardorf, wo das Turnier stattfindet. Als sie angekommen sind, sattelt Marie Betty auf und reitet sie warm. Als Marie aufgerufen wird und auf den Platz reitet, gehen Kate und Frau Theiß auf die Zuschauertribüne. Nach der Prüfung kommt die Siegerehrung und Marie belegt den zweiten Platz. Sie gewinnt einen silbernen Pokal und eine große Tüte Leckerlis für Betty. Den Pokal stellt Marie stolz auf das Regal in der Sattelkammer des Reitvereins und auf dem Schild an der Wand dahinter ist zu lesen: Maries erster Sieg mit Betty!
An einem nebligen Samstagmorgen fahren die beiden Mädchen zum Stall. Da es schon Mitte Dezember ist und das Thermometer schon minus 4 Grad anzeigt, frieren die Mädchen sehr. Als sie endlich ankommen, steht ein fremdes Auto auf dem Hof und ein Mann ist gerade dabei, einzusteigen. Er hat schwarze Haare und graue Augen. Als er Marie und Kate entdeckt, lächelt er ihnen freundlich zu und fährt davon. „Wer war das denn?“, fragt Marie, als sie ihr Fahrrad an den Zaun schließt. „Keine Ahnung.“ antwortete Kate. „Lass‘ uns erst mal in den Stall gehen, sonst frieren mir noch die Zehen ab!“ Die Beiden schlendern zum Stall und begrüßen Betty. Da kommt der Besitzer des Reitvereins, Herr Kring, mit traurigem Gesichtsausdruck um die Ecke und begrüßt Marie und Kate. Er ist achtunddreißig Jahre alt und hat dunkelbraunes Haar, grüne Augen und eine sportliche Figur. Er hat die Stallungen vor acht Jahren von seinem Stiefvater geerbt.
„Wissen Sie wer der Mann war, der eben mit seinem Auto vom Hof gefahren ist?“ fragt Kate neugierig. Der Ausdruck in Herrn Krings Gesicht wird noch ein bisschen trauriger und er meint niedergeschlagen: „Ihr wisst ja, dass ich im Moment finanzielle Schwierigkeiten habe und der Mann eben hat vor, den Hof zu kaufen. Am 15.Septemper gehört der Hof ihm.“
Die Augen der Mädchen füllen sich mit Tränen. „Aber das ist noch nicht alles“, fährt Herr Kring nach einiger Zeit fort, „Er will sich hier keine Pferde halten, sondern alles abreißen und auf dem Gelände eine Firma bauen.“
Maries Herz hämmert wie verrückt, denn Betty in einem anderen Stall unterzubringen, konnten sich ihre Eltern nicht leisten. Marie beginnt fürchterlich zu weinen und Kate versucht sie zu trösten, doch nach ein paar Minuten beginnt Kate ebenfalls zu weinen. Die Vorstellung, Betty eines Tages zu verlieren, kann Marie nicht ertragen. Marie schnäuzte sich kräftig in ein Taschentuch. „Vielleicht lässt sich doch etwas bezahlbares für Betty finden.“ seufzte Kate. „Komm wir lenken uns ab, indem wir ein bisschen reiten.'' schlägt Kate nach einiger Zeit vor. Marie nickt stumm und sie satteln Betty und reiten eine Weile in der Reithalle, doch die Stimmung bleibt gedrückt.
2.Omas Testament
Am nächsten Morgen steht Kate schon früh auf, obwohl Weihnachtsferien sind. Sie zieht sich ihre Jeans, ihren Pullover und ihre Wollsocken an und geht langsam in die Küche. Ihre Eltern sind noch nicht wach. Sie schmiert sich ein Toast mit Marmelade und setzt sich an den Tisch. Während sie isst, überfliegt sie die Zeitung. Es steht nichts Interessantes darin. Als Kate zu Ende gegessen hat, geht sie zum Telefon. Sie wählt Maries Telefonnummer und nach einiger Zeit meldet sich Maries Mutter am anderen Ende der Leitung. „Hallo, hier ist Kate, ist Marie zuhause?“ fragt Kate. „Nein, sie ist bei Betty im Stall. '' antwortet Maries Mutter. Kate verabschiedet sich und zieht Jacke, Reithose, Stiefel, Handschuhe, Schal und Mütze an und stapft hinaus in den Schnee. Sie steigt auf ihr Rad und fährt in Richtung Stall.
Wenig später ist sie dort. Sie steigt vom Rad, geht in den Stall zu Marie und begrüßt sie. Die Mädchen satteln Betty und reiten ein wenig in der Reithalle. Dann lassen sie Betty sich wälzen, was diese sehr gerne tut. Nach einiger Zeit bringen sie das Pferd zurück in den Stall und satteln es ab. Nun schlendern die beiden in die Reiterklause und bestellen sich jede eine Limonade. An diesem Tag soll die Hufschmiedin kommen und Betty neu beschlagen. Eine halbe Stunde später trifft diese ein. Gegen Abend fahren die Mädchen nach Hause. Kate begleitet Marie noch bis zur Haustür und verabschiedet sich. Dann radelt sie nach Hause.
Sie setzt sich ein wenig zu ihren Eltern ins Wohnzimmer und sie schauen einen schönen Film. Gegen zehn Uhr geht Kate ins Bett. Sie liest noch ein wenig und schläft anschließend mit dem Buch in der Hand und eingeschaltetem Licht ein.
Am nächsten Morgen schläft Kate richtig aus und setzt sich dann zu ihren Eltern an den Küchentisch. Sie isst ein Marmeladentoast und trinkt eine Tasse Kakao. „Hast du gut geschlafen?“ fragt ihre Mutter. „Sehr gut.“ sagt Kate gähnend. Kates Vater schaut über den Zeitungsstand und sagt lächelnd: „Was wünscht du dir überhaupt zu Weihnachten, denn in fünf Tagen ist es ja schon so weit.“ „Ein Pferd.“ antwortet Kate lächelnd, obwohl sie weiß, dass sie keines bekommen wird. Sie wünscht sich Geld auf ihr Sparbuch, damit sie sich Sachen für ihr Hobby und vielleicht in vielen Jahren mal ein Pferd kaufen kann. Kate geht dann in ihr Zimmer und hört Musik. Dabei träumt sie von ihrem Traumpferd. Nachdem sie eine Weile Musik gehört hat, zieht sie sich an und radelt zum Reitverein. Marie war noch nicht dort. Kate holt Betty aus ihrer Box und beginnt sie zu striegeln. „Du sollst nicht verkauft werden, wenn Herr Kring den Reitverein im September verkauft. Wenn es doch nur eine Lösung gäbe, dass Marie dich behalten kann.“ meint Kate den Tränen nahe. Da hört sie wie ein Fahrrad auf den Hof fährt und wenige Minuten später kommt Marie in den Stall. Heute wollen die Mädchen nicht reiten, denn dienstags hat Betty ihren freien Tag. Sie striegeln Betty bis sie glänzt und lassen sie dann ein bisschen in der Halle laufen. Anschließend stellen sie sie wieder in ihre Box und füttern sie. Nun steigen die Mädchen wieder auf ihre Räder und fahren in die Innenstadt, denn sie wollen noch Weihnachtsgeschenke kaufen. Nach einer zweistündigen erfolgreichen Shoppingtour verabschieden sie sich und fahren jede nach Hause.
Schnell ist der vierundzwanzigste Dezember. Morgens steht Kate früh auf und packt die Geschenke für ihre Familie ein. Ihrer Mutter will Kate ein gut riechendes Parfüm schenken und ihrem Vater eine hübsche blaue Krawatte. Ihrem Adoptivbruder Max schenkt Kate ein schönes rotes Spielzeugauto mit Fernbedienung.
Als Kate in die Küche geht, sitzt nur ihr Vater dort und trinkt wie jeden Morgen einen starken Kaffee. Ihre Mutter und Max schlafen anscheinend noch. Kates Vater hat in der linken Hand seinen Kaffee und in der rechten ein Blatt Papier. Im Vorbeigehen liest Kate eine dick gedruckte Überschrift: Testament von Frau Elisabeth Müller. „Guten Morgen Kate.'' begrüßt der Vater sie mit seinem amerikanischen Akzent. „Morgen Dad, was ist das für ein Testament?'' fragt Kate mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Ihr Vater antwortet: „Es ist das Testament deiner Oma mütterlicherseits. Sie ist, wie du weißt, vor zwei Tagen auf ihrem Bauernhof in der Nähe von Lorch gestorben. Sie hat uns den Bauernhof vererbt.“ Noch bevor Kate etwas sagen kann, meint eine Stimme hinter ihnen: „Ich würde gerne in mein Elternhaus ziehen und die Kinder dort großziehen und vielleicht ein bisschen Landwirtschaft betreiben.“ Kates Mutter steht im Türrahmen und hat verweinte Augen, weil sie so viel wegen ihrer verstorbenen Mutter geweint hat. „Das müssen wir ja nicht sofort entscheiden.'' Beruhigt Kates Vater seine Frau. Wenig später kommt auch Max in die Küche und ihm wird schnell von dem Testament berichtet. Er ist dafür auf den Bauernhof zu ziehen.
Es ist trotz des Trauerfalls ein schönes Weihnachtsfest und alle werden reichlich beschenkt. Kate und Max bekommen die meisten Geschenke. Am besten gefallen ihnen die rot-weißen Schals von ihrer Oma aus Amerika.
Schnell ist Silvester. Um 12 Uhr zünden sie eine Rakete an und stoßen mit Kindersekt an. Ein neues Jahr beginnt.
An einem verregneten Januarabend sitzt Familie Smith im Wohnzimmer zusammen. Sie wollen über das Haus in der Nähe von Lorch reden. Der Bauernhof bietet ihnen ein schöneres und freieres Leben. Kates Eltern könnten sich nach Lorch versetzen lassen und die Kinder könnten in Lorch zur Schule gehen. Außerdem könnten Kate und Max jeder ein Pferd bekommen, da der Bauernhof über einen Stall verfügt. Das einzige Negative war, dass sie sich von Freunden und Verwandten und ihrem Leben in Berlin verabschieden müssten.
Nach langen Überlegungen steht für die Familie fest: Wir ziehen nach Lorch!
Am nächsten Tag kommt Marie zum Mittagessen. Als sie gegessen haben gehen Kate und Marie in Kates Zimmer. „Marie, ich muss dir etwas sehr Wichtiges erzählen, wir haben einen Bauernhof in der Nähe von Lorch geerbt und ziehen jetzt dort hin und ich und Max bekommen eigene Pferde.“ platzt es aus Kate heraus. Die Mädchen weinen eine Weile zusammen und dann geht Marie mit gemischten Gefühlen von Freude und Trauer nach Hause.
3.Das Bauernhaus
Es ist ein schöner Apriltag, an dem Kate ihre letzte Pferdezeitschrift in einen Karton wirft und ihn dann zum Auto trägt. Die Möbel der Familie Smith sind schon auf dem Weg nach Lorch. Nachdem Kate den Karton verstaut hat, radelt sie zum Pferdestall. Dort verabschiedet sie sich unter Tränen von Marie, Betty und Herrn Kring. Als sie wieder bei ihrer alten Wohnung ist, wird sie sofort aufgefordert ins Auto zu steigen. Die lange Fahrt zum Bauernhof beginnt. Im Auto entscheidet sie sich, ein Tagebuch auf dem Hof zu führen. An einer Raststätte halten sie und Kate kauft sich ein kleines Taschennotizbuch. Am liebsten hätte sie natürlich eins mit Schloss und allem Drum und Dran gekauft, doch so viel Auswahl hatte sie nicht.
Auf der Fahrt schreibt sie hinein:
Liebes Tagebuch!
Heute ist ein wichtiger Tag in meinem Leben, denn ich ziehe um. Und zwar nicht einfach von einer Wohnung in die andere, sondern aus einer kleinen Wohnung in der Stadt auf einen Bauernhof! Wir sind gerade auf der Hinfahrt. Ich kann nicht länger schreiben, denn vom Schreiben im Auto wird mir übel. Deine Kate
Als sie endlich auf dem Bauernhof ankommen, müssen sie erst mal einige Dehnungsübungen machen. Der Möbelwagen steht schon vor dem Haus und der Fahrer und sein Kollege sitzen auf einer Holzbank neben der Haustür. Doch die Familie will noch nicht ausräumen, sondern sich erst noch mal in Ruhe ihren Bauernhof ansehen, obwohl sie erst vor ein paar Wochen zu einer Besichtigung hier gewesen waren. Zur Großmutter hatten sie vorher einige Jahre kaum Kontakt gehabt.
Der Bauernhof ist recht groß. Er besteht aus einem länglichen Wohngebäude und einem Stall mit Heuboden, in dem locker vier Pferde Platz hätten. Hinter dem Wohnhaus gab es noch einen kleinen moderneren Bungalow, denn die Großmutter an Feriengäste vermietet hatte. Dieser wird aber erst mal nicht von Familie Smith genutzt. Das Wohngebäude und der Stall sind Fachwerkhäuser mit schwarzen Balken, einem hell-gelblichen Putz und Dächern mit schwarzen Schindeln. Das Wohnhaus sah auch von innen sehr gepflegt aus. Vor ein paar Tagen hatten Maler und Handwerker alles sehr modern gestrichen und tapeziert. Auch Teppiche und Laminat wurden verlegt. Nach und nach schleppen die Möbelpacker die Möbel ins Haus und Kates Vater meinte: „Geht ruhig ohne mich weiter, dann zeige ich den Männern wo die Möbel hinsollen.“
Also geht die Familie ohne Herrn Smith weiter. Wenn man zur Haustür hineinkommt, gelangte man in einen kleinen Flur. Von dort aus kann man entweder in die Küche, in Max Zimmer, ins Badezimmer oder ins Wohnzimmer gehen. Von der Küche aus führt eine Treppe in den Keller und vom Wohnzimmer führt eine schmale Treppe nach oben. In der zweiten Etage liegt ein Gästezimmer, das Schlafzimmer der Eltern mit einem kleinen Bad und das Esszimmer. Von dort aus führt eine Wendeltreppe in Kates Reich. Dort ist Kates Schlafzimmer, ein Bad und ein eigenes kleines Wohnzimmer, indem noch ein verstaubter kleiner Fernseher steht. „Einfach ein Traumhaus!“ denkt Kate und lächelt in sich hinein.
Das Wohnhaus und der Bungalow sind in einem sehr guten Zustand. Das kann man vom Stall nicht behaupten. Er ist vollgestopft mit altem Gerümpel und außerdem hängen überall Spinnweben. Es sind keine Boxen vorhanden, sondern nur ein kleiner, kaputter und zugemüllter Verschlag. Kate sieht auf einen Blick, dass es für sie noch jede Menge Arbeit gab, bevor ihr Traumpferd hier einziehen kann.
Hinter dem Haus gibt es einen wundervollen Blumengarten und ein großes Gemüsebeet. Frau Smith quietscht vor Vergnügen. Hier kann sie alles pflanzen was sie wollte!
Außerdem hat die Familie eine umzäunte Koppel und einen Kartoffelacker mit anschließender großer Wiese geerbt, die direkt an den Stall angrenzen. In Gedanken sieht Kate ihren Schimmel schon über die Koppel galoppieren. „Hier lässt es sich leben.“ stellt Max zufrieden fest. Kate wird es warm ums Herz vor Glück, doch im nächsten Moment muss sie wieder an Marie denken, die jetzt wahrscheinlich im Stall bei Betty sitzt und weint, weil sie Kate verloren hat und Betty ja im Sommer wahrscheinlich verkaufen muss. Kate beschließt die Freundin am Abend anzurufen, wenn sie die Kiste mit dem Telefon findet und ihr Vater Zeit hat es anzuschließen.
Die ganzen Osterferien über richtet die Familie das Haus ein und bepflanzt das Gemüsebeet. Außerdem besähen sie den Kartoffelacker und da das Geld zurzeit knapp war, fallen die Ostergeschenke knapp aus. Und Kate und Max müssen wohl noch sehr lange auf ihre Pferde warten.
Kate geht nach den Ferien in das Gymnasium nach Lorch und Max auf die Grundschule. Max und Kate müssen jeden Morgen um 5:30 Uhr aufstehen und sich fertig machen. Um 6:20 Uhr gehen sie dann von zuhause weg und laufen eineinhalb Kilometer bis zur Bushaltestelle. Dort fährt der Bus um 6:50 Uhr weg. Gegen 7:30 Uhr kommt der Bus in Lorch an. Dann begleitet Kate Max noch bis zur Grundschule und geht anschließend zum Gymnasium. In der Schule trifft Kate auf Lilli und sie freunden sich schnell an. Lilli wohnt auf dem Nachbarhof. Um 13:00 Uhr ist die Schule aus und Kate holt Max an der Grundschule ab und sie fahren mit dem Bus, in dem auch Lilli sitzt, und laufen dann noch von der Bushaltestelle die eineinhalb Kilometer nach Hause. Die Schultage sind sehr hart für Kate und Max und die beiden fallen jeden Tag todmüde in ihre neuen Betten.
4.Sorka und Ben
Als Kate an einem sonnigem Junimorgen erwacht, macht sie fast einen Luftsprung, als sie sich erinnert, dass es heute endlich so weit ist. Sie soll ein eigenes Pferd bekommen. Schnell richtet sie sich im Bett auf und lässt einen lauten Freudenschrei hören. Dann stapft sie in ihr kleines Bad und beendet in Rekordzeit ihre Morgentoilette. Schnell angelt sie sich ihre Jeans und ihr neues gelbes T-Shirt und zieht sich an. Beinahe hätte sie vor Aufregung vergessen, Socken anzuziehen. Eilig rennt sie die Treppe herunter ins Esszimmer, wo ihre Mutter schon den Frühstückstisch gedeckt hat. „Guten Morgen Mama, ist Dad schon wach?“ posaunt Kate fröhlich. „Ja, Max ist auch schon aufgestanden. Sie sind schnell zur Bank gefahren, um das Geld für die Pferde abzuheben.“ antwortet Frau Smith. Kaum haben sich Kate und ihre Mutter an den Tisch gesetzt, hören sie auch schon wie die Männer der Familie die Treppe hochgestapft kommen.
Eine halbe Stunde später sitzen Max, Kate und Herr Smith im Auto und fahren die zwei Stunden zum Pferdemarkt. Sie kommen gegen 12 Uhr an. „Wie sollen wir uns hier nur zurechtfinden?“ zweifelt Herr Smith. Sie beschließen es mit Strategie anzugehen. Zuerst durchforschen sie die größeren Ställe, dann die kleineren. An einer Box bleibt Max wie angewurzelt stehen. Kate und ihr Vater machen auf dem Absatz kehrt und lugen neugierig über die Boxentür. Zum Vorschein kommt ein molliger Haflinger mit kräftigen Beinen und dunklem Fell mit heller Mähne. Er hat große treue Augen und eine breite Blesse. Er scheint nicht sehr edel zu sein und ist daher wohl auch nicht sehr teuer. Max will ihn unbedingt haben und nach einem Gespräch mit dem Händler heißt das Pferd Merlin und ist ein 7-jähriger Wallach. Max darf es Probereiten und findet es nachher noch toller. Nach einem langen Gespräch mit dem Händler kauft Herr Smith das Pferd. Max will bei seinem Pferd bleiben und so gehen Kate und ihr Vater ohne Max weiter.
Sie durchsuchen noch alle anderen Stallungen und finden kein geeignetes Pferd. Sie holen Max ab und gehen Richtung Auto. Aus einem Pferdehänger hört Kate ein vertrautes Wiehern, dass sie schon so oft im Traum gehört hat. Sie kann es sich nicht verkneifen, einmal über die Rampe zu sehen. Und da steht es! Ihr Traumpferd. Max und Herr Smith sind umgekehrt, um zu sehen wo Kate so lange bleibt. Jetzt stehen sie neben Kate. „Ein prächtiges Tier“, meint Herr Smith, „vielleicht ist es nicht so teuer wie es aussieht. Mal sehen was sich machen lässt.“ Er geht auf einen Mann zu, der ganz in der Nähe des Hängers steht, und beredet etwas mit ihm, was Kate aber nicht hört. Sie ist zu sehr mit dem Pferd beschäftigt. „Liebe Kate“, sagt ihr Vater zu ihr gewandt, als er sich eine Weile mit dem Mann unterhalten hat, „es ist zwar ziemlich teuer und ich muss sicher ein paar Überstunden machen, um es endgültig bezahlen zu können, aber ich tue es für dich. Herzlichen Glückwunsch zum eigenen Pferd.“ Kate wird es gleichzeitig kalt und warm. Mit einem Freudenschrei stürzt sie sich auf ihren Vater und umarmt ihn stürmisch.
Kurze Zeit später steigen sie glücklich ins Auto. Kate kann es kaum glauben, dass die schöne kleine Schimmelstute namens Lorelei ihr gehört. Doch den Namen findet Kate hässlich und nannte die Stute kurzerhand wirklich Sorka. Max ist auch glücklich den kleinen Haflinger zu besitzen. Doch auch er findet den Namen seines Pferdes nicht sehr schön. Also benennt er sein Pferd von Merlin auf Ben um, denn er findet, dass passt besser zu dem Haflinger. Als sie endlich zuhause ankommen, stürzen sie sich wie die Löwen auf ihr Abendessen.
„Uff, ist das eine schwere Arbeit. Ich hätte nie gedacht das Stallherrichten so anstrengend ist.“ stöhnt Max, als Kate und er beginnen, den Stall für Sorka und Ben herzurichten. „Hör‘ auf zu jammern und hilf mir das alte Weinfass in den Hof zu schaffen.“ meint Kate genervt. Die Kinder schaffen viel Gerümpel aus dem Stall und stoßen dabei sogar auf einen alten Steigbügel. Zwei Stunden später ist alles an Gerümpel auf dem Schrottplatz. Gleich nach dem Mittagessen helfen die Kinder Herr Smith beim Bau von zwei geräumigen Boxen. Doch an diesem Tag werden sie nicht mehr fertig.
Zwei Tage später stehen die zwei Boxen da. Kate und Max machen sich an die Malerarbeiten. Zuerst streichen sie das Holz weiß, dann streichen sie die Eckleisten an Bens Box hellblau und an Sorkas Box dunkelblau. In der Zwischenzeit hat Herr Smith ihnen eine hübsche Futterkiste gezimmert, die in vier gleich große Fächer geteilt ist. Zwei Fächer für Bens Hafer und Müsli und zwei für Sorkas. Er hat sie sogar schon von außen weiß gestrichen. Max und Kate bedanken sich und gehen daran, Namensschilder für die Boxen zu Malen und hängen sie anschließend auf. Völlig erschöpft fallen die Kinder am Abend in ihre Betten.
Am nächsten Tag fährt Frau Smith mit den Kindern in die Stadt um Sättel, Trensen, Futter, Putzzeug und Pferdedecken zu kaufen. Kate entscheidet sich nach langer Suche für einen schwarzen Vielseitigkeitssattel, eine schwarze Trense mit goldenen nähten, einen gelben Putzkasten und eine mittelblaue Decke. Max entscheidet sich für einen braunen Vielseitigkeitssattel, eine braune Trense, einen roten Putzkasten und eine grüne Decke. Anschließend kaufen sie Hafer, Pferdemüsli und einige Leckerlis. Mit einem vollbeladenen Auto fahren sie zurück zum Bauernhof.
Als sie zuhause sind, füllen die Kinder die Futterkiste. Herr Smith hat vom Schrottplatz einen alten Schrank weiß lackiert und auf Vordermann gebracht. Innen hatte er zwei Stangen und zwei Hacken angebracht für die beiden Sättel und Trensen. Unten gibt es noch zwei Fächer für die Putzboxen. Die Kinder finden den Schrank toll und räumen ihn gleich ein.
Am nächsten Morgen, als Kate erwacht, merkt sie die Anstrengung der letzten Tage, weil sie sehr starken Muskelkater hat. Kate macht sich schnell fertig und eilt die Treppe herunter und schlingt ihr Müsli hinunter. Danach rennt sie mit Max in den Stall. Heute war es endlich soweit. Die Pferde sollen kommen! Die Kinder streuen die Boxen ein und füllen die Krippen mit Heu, das sie vom Nachbarbauern bekommen hatten. Anschließend bringen sie in die Boxen gefüllte Wasser- und Hafereimer. Dann bringen sie den restlichen Stall auf Hochglanz. Als die Stallgasse glänzt, bemalen die beiden ein altes Bettlacken mit rot und blauer Aufschrift auf dem steht: Herzlich Willkommen Sorka und Ben. Das Bettlaken befestigen sie über der Stalltür. Es war 11.00 Uhr als die Pferde endlich kommen. „Endlich ein Pferd!“' denkt sich Kate, als der Pferdehänger die Einfahrt hochkommt. Der Hänger hält vor dem Stall und der Fahrer klappe die Rampe hinunter. Kate und Max fallen den Pferden um die Hälse. Anschließend führen sie die Pferde langsam die Rampe hinunter und in den Stall. Ben und Sorka wiehern freudig, als sie das Futter in den Boxen sehen. Glücklich mampfen sie den Hafer. Kate geht in Sorkas Box und beginnt sie zu striegeln und kratzt ihr säuberlich die Hufe aus. Dann läuft Kate ins Haus und holt das schwarze Halfter, dass Marie ihr zum Geburtstag geschenkt hat. Sie legt es Sorka an und es stellt sich heraus, dass es wie angegossen passt. Kurze Zeit später führen sie die Pferde zur Koppel. Kate hat gerade den Strick gelöst und sich mit Max auf das Koppelgatter gesetzt, da setzen sich die beiden in Galopp und galoppieren quer über die Koppel und die langen Mähnen der Pferde wehen im Wind. Kate lächelt in sich hinein und kann kaum glauben, dass die kleine Stute wirklich ihr gehört.
Am nächsten Nachmittag satteln Kate und Max die Pferde und führen sie zu der Wiese hinter der Koppel, die ihr Vater vor kurzem eingezäunt hat. Kate stellt sich die Bügel ein und schwingt sich etwas steif in den Sattel. Sie setzt sich zurecht und treibt Sorka zu einem flotten Schritt an. Max reitet hinter ihr her. Als sie die Wiese einmal umrundet haben, treiben sie die Pferde zu einem leichten Trab an. Dann trennen sie sich, Max reitet auf dem unteren Zirkel und Kate auf dem oberen. Kate galoppiert einige Runden und denkt verträumt: „Sorka geht super! Man wird kein bisschen durchgeschüttelt, wie auf Betty! Sorka ist einfach spitze!'' Max ist auch sehr zufrieden mit Ben. Als die Kinder eine halbe Stunde geritten sind, beschließen sie, dass es für heute genug ist. Sie reiten die Pferde trocken und führen sie zum Stall. Dort satteln sie ab und kratzen die Hufe aus. Anschließend bringen sie die Pferde wieder auf die Koppel.
Am Abend schreibt Kate in ihr Tagebuch:
Liebes Tagebuch!
Es ist super, frischgebackene Pferdebesitzerin zu sein! Ich komme super mit Sorka zurecht und Max auch mit Ben. Als sie später in ihrem Bett liegt, denkt sie überglücklich: „Endlich habe ich ein Pferd! Und so ein tolles! Und direkt im Stall, der an unser Haus angrenzt!“ In sich hinein lächelnd und überglücklich, schläft Kate ein.
5.Wo ist Marie?
„Hey, Marie! Zeit zum Aufstehen!“ ruft Maries Mutter, als sie am Montagmorgen um 6:30 Uhr die Tür zu Maries Zimmer langsam öffnet. Sie schaltet das Licht an und schlägt die Bettdecke zurück. Doch da liegt keine Marie! Maries Mutter rennt durch die ganze Wohnung und ruft verwirrt nach Marie. Doch niemand antwortet. Maries Mutter stürzt zum Telefon und ruft alle Freundinnen und Verwandte an, um zu fragen, ob Marie bei ihnen ist. Doch alle verneinen die Frage. Maries Mutter ist verzweifelt und verständigt die Polizei.
Währenddessen sitzt Marie in Bettys Sattel und reitet anhand einer Landkarte von Reitwegen. Sie ist schon Zeit 5:00 Uhr unterwegs. Der Boden ist matschig, weil es die ganze Nacht geregnet hat, so dass Betty tief im Boden einsinkt und nur langsam vorwärtskommt. Marie hat sich Satteltaschen an den Sattel geschnallt und eine Decke zusammengerollt und an dem Sattel befestigt. Betty hat sie ihre Pferdedecke über den Sattel angezogen. In den Satteltaschen hat sie eine Karte, 50 Euro aus ihrem Sparschwein, zwei Flaschen Wasser, eine Taschenlampe, Brot, zwei Säckchen Hafer, ein Säckchen Möhren und eine Tüte Chips. Selbst hat sie zwei T-Shirts, zwei Pullover, eine lange Unterhose, ihre Reithose, eine Jogginghose, eine Daunenjacke und gefütterte Reitstiefel an. Marie hat sich fest vorgenommen innerhalb von zwei Tagen zu Kate zu reiten. Wenn sie sie nicht dort lassen kann, würde Betty im September verkauft. Der Bauernhof von Kates Eltern ist Maries letzte Hoffnung. Doch es war ein weiter weg bis Lorch. Doch Marie wollte es schaffen!
Da Betty langsam müde wird, da es schon 9:00 Uhr war, lässt Marie sich aus dem Sattel gleiten und führt Betty zum nächsten Ort. Sie sucht eine Bäckerei und erbettelt zehn trockene Brötchen. Sie verfüttert drei gleich an Betty und knabbert selbst eins, denn Rest verstaut sie in den Satteltaschen. Sie führt Betty wieder auf einen Reitweg und führt sie eine Weile, bis sie wieder zu Kräften gekommen ist. Dann schwingt sie sich wieder in den Sattel.
Sie reitet, als es langsam zu dämmern beginnt und ihr die Brötchen ausgehen, zu einem kleinen Bauernhof, der am Rande des Reitwegs liegt. Eine nett aussehende Frau, etwa 45 Jahre alt, fegt gerade die Auffahrt. Als sie Marie sieht, kommt sie auf sie zu und fragt, als Marie Betty zum Stehen gebracht hat: „Wieso reitet so ein junges Mädchen wie du so spät noch in der Gegend herum?'‘. „Ich reite zu meiner Freundin nach Lorch, aber ich weiß noch nicht wo ich übernachten kann.“ meint Marie. Die Frau sagt freundlich: „Nun, steig ab und bring das gute Pferd in den Stall und komm herein.“ „Vielen Dank Ihnen!“ antwortet Marie überrascht. „Ach hör auf mit dem Sie, sag‘ einfach Gisela zu mir.“ sagt die nette Frau. Marie bringt Betty in den kleinen Stall und sattelt sie ab.
Als sie das Haus betritt, bittet Gisela sie, sich zu setzen. Dann bietet die Tochter von Gisela ihr einen Tee an und sie sagt dankbar ja. Als alle drei am Tisch sitzen, erzählt Marie ihnen wie es zu ihrem Ritt kam.
Marie wird gut bewirtet und schläft im Gästebett der Familie. Am nächsten Morgen, als Marie mit frischem Obst, neuem Hafer und frischem Wasser aufbrechen will und fragt, wieviel sie ihnen schuldet, winken die beiden lächelnd ab. Marie verabschiedet sich und lenkt Betty zurück zum Reitweg.
Da es die Nacht über nicht geregnet hat und der Boden trocken war, beschließt Marie, ein paar Kilometer zu sparen und querfeldein zu reiten. Sie galoppiert über viele Wiesen und der Wind treibt ihr Tränen in die Augen. Bettys Mähne weht im Wind und ihre Hufe scheinen über den Boden zu fliegen. Marie verschmilzt mit ihrem Pferd und fliegt über viele frischgemähte Wiesen. Nach einiger Zeit pariert sie Betty in einen leichten Trab und schließlich in den Schritt durch. Als sie merkt, wie erschöpft Betty nach dem rasanten Galopp ist, beschließt Marie eine Pause einzulegen. Sie reitet zu einigen Bäumen und steigt aus dem Sattel. Sie öffnet den Sperriemen, schnallt Betty das Gebiss ab und lockert den Sattelgurt. Marie verfüttert etwas Hafer an Betty und lässt sie dann im Schatten der Bäume grasen. Marie nimmt sich einen Apfel, eine Flasche Wasser und die Karte von den Reitwegen. Als sie auf die Karte schaut, sieht sie das sie mit ihrem Querfeldeinritt über 12 Kilometer zurückgelegt hat. Sie isst den Apfel und trinkt ein bisschen Wasser. Anschließend verstaut sie die Wasserflasche und die Karte wieder in den Satteltaschen. Dann lässt sie Betty an einem Bach in der Nähe trinken. Als Betty fertig getrunken hat schnallt Marie wieder das Gebiss, denn Sperriemen und denn Sattelgurt fest. Schließlich schwingt sie sich in den Sattel und reitet davon.
Als sie gerade über eine Straße reitet, kommt ihr ein Streifenwagen entgegen, in dem ihre Eltern sitzen. Schnell treibt Marie Betty an. Durch die hektische Bewegung und das heranrasende Auto erschreckt sich Betty. Sie rast denn Feldweg entlang und springt über einige Pfützen. Betty galoppiert in den Wald hinein! Marie versucht Betty zu zügeln, aber sie lässt sich nicht bremsen. Im nächsten Moment stolpert Betty und Marie fällt in einen Bach am Wegesrand und knallt mit dem Arm auf einen Stein. Betty fällt ebenfalls und verletzt sich am Bein und humpelt ein paar Schritte bis sie zum Stehen kommt. Marie richtet sich auf und ein stechender Schmerz durchfährt ihren linken Arm. Als sie sieht das Betty auch verletzt ist, beschließt sie zum nächsten Haus zu gehen und Hilfe zu holen. Sie bindet Betty mit ihrer unverletzten Hand an einen Baum. Dann schleppt sie sich zu einem etwa einen Kilometer entfernten Bauernhof. Mit letzter Kraft klingelt sie an der Haustür und als ein Mann öffnet, sprudelt alles aus ihr heraus wie ein Wasserfall. Dann sinken ihre Beine unter ihr weg und sie wird bewusstlos.
Als sie wieder erwachte, liegt sie in einem Bett im Krankenhaus und ihre Eltern sind bei ihr. „Wo bin ich?“ fragt Marie verwirrt. „Und was ist mit Betty? Sie ist verletzt!“ sagt Marie verzweifelt. „ Du bist im Krankenhaus in der Nähe von Lorch, um deinen verletzten Arm zu versorgen und du hast durch den Sturz eine Gehirnerschütterung Schatz. Betty geht es gut. Ein Tierarzt hat sie sich schon angesehen und gemeint, es wäre nur eine Schürfwunde. Er hat sie ordentlich verarztet und wir habe sie erstmal bei Familie Smith untergestellt. Da habt ihr uns beide einen großen Schreck eingejagt.“ Die Familie liegt sich in den Armen. Am nächsten Tag darf Marie entlassen werden, sie möchte natürlich sofort auf den Bauernhof. Gegen 18:30 Uhr kommen sie dort an. Als der Wagen die Einfahrt hoch rollt, schaut Kate gerade aus dem Fenster. Als sie Marie auf dem Rücksitz sieht, stürmt sie hinaus. Unter Tränen fielen sich die Mädchen um den Hals.
Betty war vorerst mal in dem freien Verschlag im Stall untergebracht worden. Die Mädchen streuen am Abend nochmal frisch ein und Marie streichelt ihr tapferes Pferd. Die Wunde scheint gut zu heilen. Anschließend gehen sie zu Bett. Marie schläft auf Kates Sofa und ihre Eltern im Wohnzimmer.
Als Marie schläft, knipst Kate unter ihrer Bettdecke die Taschenlampe an und schreibt in ihr Tagebuch:
Liebes Tagebuch!
Heute ist Marie gekommen, wie sie gekommen ist, ist zu lang um es jetzt zu schreiben. Auf jeden Fall ist es voll cool das sie da ist. Ich hatte sie, wie ich dir schon öfter geschrieben habe, sehr vermisst. Ich muss nun aufhören zu schreiben, denn sonst wird Marie noch wach.
Deine überglückliche Kate
6.Vier neue Mitbewohner
Am nächsten Morgen nehmen beide Familien im Wohnzimmer Platz. „Marie, du musst wieder mit nach Hause kommen. Ich weiß, dass du dich nicht von Betty trennen willst, aber wir können uns keinen anderen Unterstellplatz leisten. Noch dazu kommt, dass dein Vater arbeitslos geworden ist.“ sagt Maries Mutter mit sorgenvollem Blick. „Es ist nur eine Idee, aber wie wäre es, wenn ihr zu uns ziehen würdet? Ihr könntet den Bungalow bewohnen und Betty könnten wir eine Box hinzu bauen. Thorsten, du könntest dir auch hier eine Arbeit suchen.“ schlägt Kates Vater vor. Es folgen lange Diskussionen und es werden Gründe dafür und dagegen gesucht. Es war keine leichte Entscheidung und Familie Theiß beschließt, dass sie es sich erst mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen wollen.
Familie Theiß bleibt noch einige Tage und fährt dann zurück nach Berlin. Kate winkt dem kleinen roten Auto noch lange nach. Als das Auto ihr Blickfeld verlässt, stapft sie in den Stall und sattelt Sorka. Sie schwingt sich in den Sattel und galoppiert über die Wiese. Sie beschließt, einen kurzen Ausritt zu machen. Als sie wieder zum Stall kommt, ist sie immer noch sehr traurig.
Die Tage vergehen gähnend langsam. Doch endlich, zwei Wochen später, ruft Marie an und brüllt in den Hörer: „Kate, wir ziehen zu euch nach Lorch!“ Kate lässt einen Freudenschrei hören und führt einen Freudentanz auf.
Marie packt ihre Sachen und schleppt sie zum Möbelwagen. Vor zwei Wochen haben Kate, Max und sie den Bungalow gestrichen. Marie wird schon eine Woche vor ihren Eltern nach Lorch ziehen und helfen, Bettys Box zu bauen und Unterbringungsmöglichkeiten für Sattel, Trense, Futter, Decke und Halfter zu schaffen. Außerdem will sie sich ihre neue Schule anschauen und natürlich die Reitwege mit Kate und Max testen. Sie ist so aufgeregt!
Während der Autofahrt kann sie kaum still sitzenbleiben.
Als sie ankommt, rennt sie geradewegs in den Stall zu Betty, die schon am Vormittag nach Lorch gebracht worden ist. Kate kommt ebenfalls in den Stall gelaufen und ruft: „Hallo!!!“ Die Mädchen umarmen sich und beschließen einen Ausritt zu machen. Max kommt mit. Schnell satteln sie die Pferde und reiten im Schritt auf den breiten Feldweg und überqueren den kleinen Bach. Dann galoppieren sie über die Wiese und reiten im Schritt zurück zum Stall. Als sie abgesattelt haben, kommt Herr Smith mit einem Stapel Bretter in den Stall und sie zimmern noch bis spät in die Nacht hinein an Bettys Box herum. Am nächsten Tag gegen Mittag, steht die Box da. Die Kinder streichen die Box weiß und die Eckleisten gelb. Jetzt gibt es drei Boxen im Stall: in der ersten mit hellblauen Eckleisten steht Ben, in der zweiten mit dunkelblauen Eckleisten steht Sorka und in der dritten Box mit gelben Eckleisten steht Betty. Es steht jetzt noch ein zusätzlicher Schrank für Bettys Futter, Zaumzeug und ihre Putzbox neben dem alten Schrank. Die Stallgasse ist sauber gefegt und die Kinder sind sehr stolz. Sie füttern die Pferde und gehen anschließend ins Haus und beginnen, den Möbelpackern zu helfen. Als am Abend alle Möbel im Bungalow stehen, beginnen die Kinder Maries Sachen einzuräumen. Um 8 Uhr fallen die Kinder todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen schreibt Kate, bevor die anderen wach werden in ihr Tagebuch:
Gestern sind Marie und ihre Familie samt Betty bei uns eingezogen! Wir haben die Boxen renoviert und jetzt sehen sie wieder richtig gut aus.
Deine Kate
PS: Marie will dich unbedingt lesen, aber das lasse ich nicht zu, denn du bist PRIVAT.
Jeden Tag reiten die Kinder aus und bald kennt sich Marie bestens auf den Reitwegen aus. Doch dann kommt der Tag, an dem Marie zum ersten Mal in die Hans- Stollberg Schule gehen soll. Im Bus lernt Marie Lilli kennen und sie verstehen sich direkt gut. In der Schule muss Marie an die Tafel kommen und erklären wer sie ist und wieso sie nach Lorch gezogen ist. Marie und Kate kommen zum Glück in dieselbe Klasse und Marie hat sich schnell eingelebt.
Am Samstag kommen dann auch noch Maries Eltern nach. Maries Vater findet eine Arbeit in einem Nachbardorf von Lorch als Sportreporter. Auf den Hof teilen sich die Familien die Haus- und Stallarbeiten auf.
An einem sonnigen Samstagmorgen in den Sommerferien machen die Kinder einen Ausritt mit Picknick. Um 11 Uhr reiten sie los. Marie steckt das Picknick in die angeschnallten Satteltaschen. Max, Marie und Kate galoppieren über die Wiesen und traben durch den gut duftenden Wald. Dann kommen sie an einen kleinen See und steigen ab. Sie breiten die Picknickdecke auf dem Boden aus und decken sie mit Kuchen, Limonade, Gummibärchen und Leckerlis für die Pferde. Sie essen und geben den Pferden nach und nach alle Leckerlis. Als sie alles aufgegessen haben, satteln sie ab und gehen mit den Pferden ins Wasser. Sie steigen auf die nassen Rücken der Pferde. Kate ist noch nie zuvor mit einem Pferd geschwommen. Sorka geht in den See und beginnt, an einem tiefen Punkt im See zu schwimmen. Kate verschmilzt mit ihrem Pferd und spürt die kräftigen Muskeln unter sich. Der Pferdekörper unter ihr taucht immer weiter ins Wasser ein. Als sie bemerkt, wie weit sie hinausgeschwommen sind, wendet sie Sorka und schwimmt mit ihr zurück. Inzwischen sind Max und Marie auch wieder am Ufer. Die Kinder lassen die Pferde grasen und legen sich in die Sonne, um zu trocknen. Um 15:00 Uhr satteln sie wieder die Pferde und reiten zurück. „Wie toll, dass Marie, ihre Eltern und Betty jetzt bei uns wohnen!“ denkt Kate und lächelt.
Vor einem Jahr hätte es sich Kate nicht träumen lassen, dass sie ein eigenes Pferd bekommen würde, einen Adoptivbruder und dass sie auf einen Bauernhof mit Marie leben würde. Ist das ein tolles Leben! Doch manchmal ist es auch schwer. Aber das war eher selten.
7.James
„Bitte! Bitte Mama! Bitte! Bitte Papa! Jeder Bauernhof braucht einen Hund!“ jammert Kate. „Kate, ein Hund braucht viel Bewegung und du müsstest dich um Sorka und den Hund kümmern. Erst um Sorka, mit ihr ausreiten und sie putzen und füttern. Dann noch mit dem Hund spazieren gehen und füttern. Vor allem ein junger Hund braucht viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Und du musst auch noch an die Schule denken, denn das letzte Zeugnis ist ja nicht so toll ausgefallen.“ gibt Herr Smith zu bedenken. „Kate und ich können uns doch abwechselnd um den Hund kümmern!“ schlägt Max vor. „Außerdem Kinder, wenn man einen Rassehund kauft, muss man viel Geld beim Züchter lassen. Schluss jetzt mit dem Gerede. Vergesst einen Hund!“ sagt Frau Smith entschlossen.
Als Kate am Abend mit Marie im Stall ist und die Boxen ausmistet, erzählt sie ihr von dem Gespräch mit ihren Eltern. „Schade.“ meint Marie. Als sie mit ausmisten fertig sind, holen sie ihre Putzboxen und beginnen ihre Stuten zu striegeln. Kate kratzt gerade die Hufe aus, als Max in den Stall kommt und Ben striegelt. „Ich habe es noch mal mit dem Hund bei Mama und Papa versucht, aber sie haben abgelehnt und gesagt wir bräuchten es erst gar nicht mehr zu versuchen.“ Sagt Max deprimiert. „Schade.“ sagen Kate und Marie gleichzeitig. Sorka merkt das Kate traurig ist und stupst sie mit der Nase an. Kate lachte und tätschelt Sorka den Hals.
Die Kinder führen die Pferde in die Boxen und werfen ihnen die Decken über. Marie füttert und Kate tränkt die Pferde. Max kehrt in der Zwischenzeit die Stallgasse. Gemeinsam gehen sie nachher ins Haus, essen zu Abend und gehen schließlich in Kates Zimmer. Maries Eltern sind bei Bekannten in Kiel und Marie wäre allein in der Wohnung. Deshalb schläft Marie bei Kate auf dem Sofa. Die Mädchen und Max veranstalten eine Pyjama-Party mit Limonade und Chips. Gegen 23:30 Uhr gehen die Mädchen schlafen und Max geht in sein Zimmer und legt sich auch ins Bett.
Am nächsten Tag kommt Lilli mit ihrem Wallach Mikesch vorbei. Lilli hat einen blonden Lockenkopf und eine athletische Figur. Sie hat blaue Augen und ihr Pferd ist ein Rappe. Lilli trägt ein grünes Reitdress und eine cremefarbene Reithose. Sie ist immer elegant gekleidet. Sie ruft Marie und Kate zu, die gerade Wassereimer schleppen. „Hi, Lust auf einen kleinen Ausritt?“ Marie flötet: „Klar, in fünf Minuten sind wir fertig!“ Marie und Kate tragen die Wassereimer in den Stall und satteln in Rekordzeit die Pferde. Max will heute nicht mitkommen. Die drei galoppieren über Wiesen und springen über kleine Gräben. Zwei Stunden später sind sie zurück. Sie versorgen die Pferde und Lilli reitet nach Hause.
Es ist Weihnachtszeit. Kate, Marie und Max packen gerade im Wohnzimmer ihre Geschenke ein. Die Kinder haben sich gegen die Eltern verschworen. Alle drei wollen gemeinsam einen Hund. Sonst haben sie sich nichts gewünscht. Schnell tragen sie die eingepackten Päckchen ihn ihre Zimmer. Sie haben sogar etwas für die Pferde, und zwar haben sie jeder einen Weihnachtsstrumpf mit Möhren, Äpfel, Leckerlis und Heu gefühlt.
Gegen 8 Uhr rennen die Kinder die Treppe hinunter. Alle drei sind sie schwer bepackt, denn jedes hat seine Geschenke schnell alle auf einmal hinuntertragen wollen. Es sind so viele, dass sie normalerweise zweimal hätten laufen müssen. Max stolpert und fällt hin. Marie fällt über ihn und Kate kann gerade noch so bremsen. Maries und Max Geschenke kullern die letzten Stufen der Treppe hinunter und stoppen schließlich genau vor den vier lachenden Erwachsenen. Marie und Max rappeln sich auf, sammeln ihre Geschenke ein und laufen ins Wohnzimmer. Kate folgt mit ein paar Metern Abstand. Endlich Bescherung. Die Kinder verteilen eifrig ihre Geschenke, und als sie fertig sind, schauen sie die Erwachsenen erwartungsvoll an. Sie haben den Kindern nämlich noch kein Geschenk gegeben.
„Kinder“, meinte Herr Theiß und holte tief Luft „Ihr wisst das wir eigentlich keinen Hund haben wollen, aber wir konnten den armen Kleinen ja nicht einschläfern lassen. Der Welpe wurde ausgesetzt und mein Arbeitskollege fand ihn und wollte ihn nicht ins Tierheim bringen, da es in dieser Jahreszeit sowieso überfüllt ist. Er hätte den Hund auch behalten, aber seine Frau hat eine schlimme Hundeallergie, also hat er an allen Gehöften hier in der Gegend angefragt und uns tat der arme kleine Hund leid, denn wir waren die letzte Adresse an der er anfragen wollte. Hätten wir ihn nicht genommen, wäre er vielleicht eingeschläfert worden. Also haben wir uns ein Herz gefasst und ihn aufgenommen.“ Die Kinder brechen in Tränen aus vor Glück. Laut jubelnd hüpfen sie umher und werden von den Erwachsenen dazu gedrängt, in den Hof zu gehen. Dort sitzt ein kleiner Bernhardiner-Welpe mit einer roten Schleife um den Hals. Er wedelt fröhlich mit dem Schwanz, als die Kinder zu ihm gelaufen kommen und ihn kraulen und streicheln. Anschließend bringen sie ihn ins Haus und richten ihm ein kleines Körbchen mit ein paar Decken her. Dann essen sie und singen ein paar Weihnachtslieder. Der Welpe bellt fröhlich mit.
Sie geben ihm einen kleinen Ball und er geht herum und gibt ihn jedem, damit er ihn wegwerfen soll. Und so kommt er immer wieder angelaufen. Immer und immer wieder. Es wird ihm niemals langweilig. „Wie ein Buttler.“ bemerkt Max. „Nennen wir ihn doch einfach James.“ schlägt Marie vor, und alle außer Frau Theiß stimmen zu. Doch diese wird überstimmt, da es der Hund der Kinder sein soll.
An diesem Abend schreibt Kate in ihr Tagebuch:
Liebes Tagebuch!
Heute war Weihnachten! Wir haben einen Hund bekommen!!! Er ist ein Bernhardiner und heißt James. Er ist voll süß!!!
Deine Hundebesitzerin Kate
Nach den Feiertagen gehen die Kinder einmal in der Woche mit James zur Hundeschule. Jeden Tag üben sie mit James auf der Reitwiese. Sie wollen James auch an Pferde gewöhnen, damit sie ihn später auf Ausritte mitnehmen können. Sie nehmen James oft mit in den Stall und er freundet sich mit Ben an.
James lernt schnell und bald kommt der erste Ausritt. An einem Samstagmorgen satteln Marie, Kate und Max die Pferde. Auch Lilli reitet mit. Kate nimmt James an die Leine und sie reiten im Schritt an. James trottet willig neben Sorka her. Auch im Trab kommt er gut mit. Im Galopp fällt er leicht zurück. Doch als sich die Leine spannt, springt er nach vorn und jagt neben Sorka her. Doch dann macht James einen Satz nach vorne und zieht Kate aus dem Sattel. Kate landet im Matsch und lacht. James bleibt stehen und bellt entschuldigend. Sorka galoppiert noch ein Stück weiter, kehrt aber dann zu Kate zurück. Max, Lilli und Marie parieren lachend ihre Pferde durch. Dreckig und glücklich kommen sie nach Hause zurück.
Der Bernhardiner ist innerhalb von einem Jahr ausgewachsen und sein Korb wird in den Stall verlegt. In den Ferien bauen die Kinder ihm noch eine Hundehütte ohne die Hilfe der Erwachsenen. Sie war geräumig. Die Kinder bauen sie aus hellem Holz und tackern auf das Dach rote Dachpappe. Innen legen sie Boden, Wände und Dach mit Teppich aus. Dann legen sie Wolldecken und alte Kissen hinein. James liebt seine Hundehütte und ist immer dort zu finden, außer wenn er mit den Kindern spielt, frisst oder sein Revier markiert. Doch bei Regen schläft er in seinem Korb im Stall.
8.Wanderritt mit Tücken
Es ist die dritte Stunde. Als es klingelt laufen die Kinder jubelnd aus dem Schulgebäude. Endlich Sommerferien! Als Kate, Marie und Max nach Hause kommen, werden die Zeugnisse verglichen. Max hat das Beste und Kate mal wieder das schlechteste Zeugnis mit den zwei Vierern.
Am Abend packen die Kinder ihre Sachen. Am nächsten Morgen wollen sie mit Lilli und ihrem Vater einen zweiwöchigen Wanderritt starten. In ihren Satteltaschen nehmen sie nur Wasser, Pferdeleckerlis, Obst und Gemüse mit. Die Zelte, Taschenlampen, Hafer, Essen und Trinken werden ihnen Frau Smith mit dem Auto bringen. Das werden zwei tolle Wochen im Sattel!
Die ganze Nacht kann Kate nicht schlafen. Sie ist zu aufgeregt! Doch um 5:00 Uhr muss sie schon wieder aufstehen. Um 7:00 Uhr werden Lilli und ihr Vater kommen und die drei Kinder abholen. Kate macht sich fertig und geht hinunter ins Esszimmer. Marie, Max und ihre Eltern sind schon wach. Schnell frühstücken sie und rennen dann zum Stall. Sie striegeln die Pferde und geben ihnen ihr Frühstück. Um halb sieben satteln sie auf und schnallen die Satteltaschen an den Sattel. Lilli und ihr Vater Hans kommen pünktlich und die Kinder schwingen sich in die Sättel. Sie verabschieden sich von den Eltern und James.
Max reitet Ben, Marie reitet Betty, Kate reitet Sorka, Lilli reitet Mikesch und Hans reitet seinen braunen Hengst Careras. Sie reiten immer Richtung Osten. Das Ziel ihres Rittes ist die Ostsee. Sechs Tage soll der Hinweg dauern, zwei Tage der Aufenthalt an der Ostsee und sechs Tage der Rückweg. Jetzt traben sie über Feldwege und galoppieren über Wiesen. Manchmal machen sie an Bächen und Seen Pausen und lassen die Pferde trinken. Als sie über eine Straße gehen, hupen Autos und Careras geht durch. Doch Hans hat ihn nach ein paar Metern wieder im Griff und pariert ihn durch. Die Kinder staunen, wie gut Hans den temperamentvollen Hengst im Griff hat. Doch für Lilli war das nichts neues.
Schnell überqueren sie die Straße und schlagen einen Feldweg ein. Sie reiten bis zum Tagesziel ohne größere Ereignisse. Frau Smith bringt die Sachen und sie bauen die Zelte auf und versorgen die Pferde. Die Pferde sollen die Nacht auf einer Koppel eines Bekannten Bauern verbringen.
Sie gehen früh in ihre Schlafsäcke und schlafen sofort ein.
Mitten in der Nacht wird Kate wach und kriecht zu ihrer Tasche um etwas zu trinken. Auf einmal hört sie wie vor dem Zelt ein Zweig knackt und jemanden hustet. Sie erschreckt. Doch im nächsten Moment denkt sie sich Max will sie erschrecken. Aus dem Nachbarzelt hört sie aber Max und Hans schnarchen. Kate wird es unheimlich, denn auch Marie und Lilli liegen in ihren Schlafsäcken. Draußen hört sie einen lauten Knall und wie jemand leise „Mist“ sagt. Kate beginnt zu zittern. Schritte gehen in Richtung Koppel davon. Als sich die Schritte außer Hörweite befinden, weckt Kate Marie und Lilli und erzählt ihnen schnell alles. Die Mädchen schleichen dann zur Koppel und sehen einen Schatten hinter einem Busch. Sie gehen leise und zitternd auf den Busch zu und wollen dem Schatten mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchten, doch dann stolpere Lilli und fällt hin. Der Schatten huscht schnell davon und die Mädchen gehen mit weichen Knien zurück in ihr Zelt.
Am nächsten Morgen brechen sie schon früh auf und die Mädchen erzählen Max und Hans von den nächtlichen Ereignissen. Max ist deprimiert, dass er das Abenteuer verschlafen hat. „Wir sollten lieber Wache schieben, denn so wurde mir schon mal ein Pferd gestohlen. Auch wenn ich nicht glaube, dass er wiederkommt, aber sicher ist sicher.“ meint Hans. Die Kinder stimmen ihm zu und bestimmen, dass die Mädchen die Wache von der Ankunft bis 1:00 Uhr schieben und Max und Hans dann bis zum Morgen.
An einem Bach machen sie eine kleine Pause. Gegen Mittag beginnt es zu regnen und der Boden wird matschig. Die Wanderreiter kommen nur langsam voran und als es dämmert waren sie noch nicht am Tagesziel. Sie rufen Frau Smith an und verlegen das Tagesziel. Doch Frau Smith kommt nicht. Eine Stunde später ruft sie an und sagt, dass der Wagen kaputt ist und sie eine Panne hatte. Also müssen die Reiter unter freiem Himmel schlafen und zum Glück hört der Regen bald auf. Die ganze Nacht ist es ruhig und nichts passierte.
Die nächsten Tage verlaufen ohne große Zwischenfälle. Doch in der fünften Nacht kommt der Schatten während der Wache der Mädchen wieder. Er sitzt hinter einem Baum und die Mädchen bemerken ihn nicht. Der Mann lacht leise und starrt auf die Pferde. Es kitzelt ihn in der Nase und er niest. Die Mädchen schauen zu ihm hinüber. Er zittert. Als er sich bewegt raschelte das Laub. Die Mädchen werden misstrauisch und gehen auf den Baum zu. Der Mann will fliehen und als er losrennen will, stolpert er und fällt hin. Marie leuchtet ihn mit ihrer Taschenlampe kurz an, dann hatte er sich schon wieder aufgerappelt und rennt schnell davon. Die Mädchen sehen, dass es sich nicht lohnte ihn zu verfolgen und kommen keuchend zum Stehen. „Hast du gesehen wer das war, Marie?“ fragt Lilli aufgeregt. „Nein, aber ich wette, es ist ein Mann und er hatte eine schwarze Skimütze auf.“ sagt Marie stockend.
Als die Wanderreiter am nächsten Tag durch ein Waldstück reiten kommt ein Hirsch vor ihnen aus dem Wald geschossen. Careras und Betty erschrecken sich und stürmen den Feldweg entlang. Hans bekommt Careras wieder in den Griff und lehnt sich zu Marie hinüber, um Betty noch vor der Schnellstraße zum Stehen zu bekommen. Drei Meter vor der Schnellstraße bringt Hans die beiden Pferde zum Stehen. Inzwischen haben die anderen sie eingeholt und die Gruppe reitet weiter. Am selben Tag kommen sie an der Ostsee an.
Am nächsten Tag machen sie in der Abenddämmerung einen Strandritt. Sie galoppieren, dass das Wasser spritzt. Herrlich! Allen macht es riesigen Spaß und sie sind traurig, dass sie nach zwei Tagen am Meer wieder zurückmüssen.
Auf dem Rückweg in der letzten Nacht, als Max und Hans Wache haben, kommt der Mann wieder. Er weiß das es die letzte Gelegenheit ist. Als Max und Hans kurz einnicken, schleicht er zu den Pferden. Er nimmt Sorka und Mikesch am Halfter und führt sie zum Tor. Doch als er das Koppeltor öffnet, quietscht es fürchterlich. Max und Hans schrecken hoch und sehen den Mann mit den beiden Pferden am Halfter. Sie laufen auf die Koppel und der Mann schwingt sich auf Mikeschs Rücken und will davon galoppieren, doch Max und Hans sitzen schon auf Bens und Careras Rücken. Sie verfolgen denn Mann, der gerade versucht, zwei Pferde zu entführen. Von dem Krach werden die Mädchen wach und Marie schwingt sich auf Bettys Rücken und galoppiert hinterher. Hans hat den Mann eingeholt und greift nach Mikeschs Halfter. Er pariert ihn in einen leichten Trab, während Max dem Mann ins Gesicht leuchtet. Mikesch bockt, weil er geblendet wird und der Mann lässt Sorkas Halfter los und fällt ins Gras. Marie kommt mit Betty rutschend zum Stehen und wirft sich auf den Mann, um zu verhindern, dass er davonläuft. Kate und Lilli kommen mit den Taschenlampen angelaufen und leuchten dem Mann ins Gesicht. „Herr Kring!“ schreit Kate. Hans und Max kommen dazu. „Was sollte das?“ kreischt Marie. „Ich will doch nur meinen Reitstall noch ein bisschen länger behalten! Ich brauche das Geld, was ich für die Pferde bekommen hätte! Als ihr mir geschrieben habt, dass ihr den Wanderritt plant, kam mir der Plan in den Sinn.“ stottert Herr Kring. Herr Kring wird erst mal von der Polizei abgeholt und die Wanderreiter fangen die Pferde wieder ein.
Am nächsten Nachmittag kommen die Reiter müde, aber glücklich nach Hause zurück.
Es war ein toller Wanderritt gewesen, auch wenn er ein paar Tücken hatte. Sie wollen ihn im Herbst wiederholen, aber dann vielleicht in die Lüneburger Heide. Kate, Marie, Max und Lilli freuen sich schon auf die Herbstferien, obwohl die Sommerferien noch nicht einmal vorbei waren. Ein Wanderritt war doch immer wieder schön!
9.Tante Luci und Topsi
Kate, Max und Marie kommen von einem Ausritt zurück und bringen die Pferde auf die Koppel. Heute wollen sie die Boxen neu streichen. Zwei Stunden später sind sie fertig. Als sie gerade ins Haus kommen, läutet das Telefon. Kate nimmt den Hörer ab und sagte: „Hallo?“ „Ist da Kate Smith?“ fragt eine nette Stimme. „Ja, aber wer ist da?“ fragt Kate. „Hier ist deine Tante Luci, wir haben uns ja lange nicht gehört. Ist dein Vater vielleicht zuhause?“ sagt Tante Luci ein bisschen schüchtern. „Ja, ich hole ihn. Moment.“ flötet Kate. Sie rennt die Treppe hinauf und holt ihren Vater. Er redet eine Weile mit Tante Luci und legt dann den Hörer auf. „War das deine Schwester aus Amerika?“ fragt Kate neugierig. „Ja, und sie will uns auch besuchen. Schon in einer Woche.“ erzählt Herr Smith. „Und warum ist sie nicht schon früher gekommen?“ will Kate wissen. „Kate, du weißt doch, dass ich vor 14 Jahren mit deiner Mutter nach Deutschland abgehauen bin. Luci und ich waren lange zerstritten und wollen uns jetzt wieder versöhnen. Wenn sie kommt will sie auch ihr Haustier Topsi mitbringen. Sie sagte, dass ihr Tier viel Platz braucht. Luci wollte mir nicht verraten was es für ein Tier ist, ich denke mal es ist ein Pferd. Luci wird dir gefallen, Kate.“ sagt Herr Smith lächelnd. Kate erzählt direkt Marie und Max die Neuigkeiten. Die Kinder sind begeistert.
Am nächsten Tag fahren Marie und Kate mit dem Rad in die Stadt, um ein Geschenk für Tante Luci zu kaufen. Sie fahren zum Einkaufszentrum und stellen die Räder in einen Fahrradständer und gehen zum Einkaufen. Sie können sich nicht entscheiden, was sie Tante Luci kaufen sollen. Sie haben von Herr Smith erfahren, dass Luci immer Puppenkleidung mochte. Also entscheiden sie sich für einen roten Puppenhut, ein rosa Puppenhemd, eine Puppenjeans und kleine schwarze Puppenschuhe. Als sie bezahlt hatten, gehen sie zu ihren Rädern und fahren los. Auf dem Weg nach Hause fragt Marie: „Was glaubst du mag deine Tante Luci so an Puppenkleidung?“ Kate meinte darauf: „Das weiß ich auch nicht. Vieleicht sammelt sie sie einfach nur. Puppenkleidung ist ja eigentlich ganz schön.“ Als die Mädchen zuhause ankommen, packen sie die Puppenkleidung ein und schreiben auf die Karte: Von deiner Nichte Kate und ihrer Freundin Marie. Die beiden unterschreiben die Karte und verstauen das Päckchen in Maries Schrank. Die Mädchen sind mit ihrem Geschenk zufrieden und gehen hinunter um ein bisschen Fern zu sehen.
Endlich ist eine Woche um. Die Familie Smith und Marie stehen in der Einfahrt und warten auf Tante Luci. Um 15:00 Uhr biegt ein kleines rotes Auto um die Ecke. Die Mädchen sind verwirrt. Herr Smith hatte doch gesagt, dass Tante Luci ein Pferd mitbringen würde. Sie haben sogar den Verschlag hergerichtet. Der Wagen hält im Hof und eine zierliche Frau mit kurzen braunen Haaren und grünen Augen springt aus dem Auto. Sie nimmt alle in den Arm. Dann sagt sie schmunzelnd: „Ladies and Gentlemen, darf ich ihnen Herrn Topsi vorstellen?“ Im selben Moment springt ein kleiner Affe im Anzug, und sogar mit einem kleinen Zylinder auf dem Kopf, aus dem Auto. Alle lachen. Also sammelt Tante Luci keine Puppenkleidung, sondern sie zieht sie Topsi an! Lachend überreichen Marie und Kate Tante Luci ihr Geschenk. Luci zieht es Topsi am nächsten Tag an. Es steht Topsie sehr gut. Tante Luci finden die Kinder witzig und sympathisch. Es würden zwei tolle Wochen mit Tante Luci werden!
Tante Luci mag Pferde. Am nächsten Vormittag sattelt Kate gerade Sorka. Marie ist bei einer Cousine und Max bei einem Freund. Kate will eine bisschen mit Sorka auf der Reitwiese trainieren. Ben und Betty hatte sie vorher schon mit der neuen schwarzen Longe longiert. Sie sitzt gerade auf, als Tante Luci mit Topsi auf der Schulter angelaufen kommt. „Kann ich mich mal auf dein Pferdchen setzen, Kate?“ fragt sie lächelnd. „Klar, du kannst Sorka gerne warmreiten!“ Kate steigt wieder ab und hilft Tante Luci in den Sattel. Luci reitet im Schritt an und lässt die Zügel locker. Sie sitzt locker im Sattel und Sorka geht in einem flotten Schritt. Als sie einmal um die Wiese geritten ist, fragt Kate: „Wo hast du das Reiten gelernt! Du kannst super reiten!“. „Ach Quatsch! Ich habe nur mal ein halbes Jahr Reitstunden genommen,“ sagt Luci verlegen. Kate findet ihre Tante mit dem frechen kleinen Äffchen einfach spitze!
Topsi ist wirklich sehr frech. Beim Frühstück hat der Affe Frau Theiß schon mit Kates Müsli beworfen und Max Milch über die Hose geschüttet. Kate hat Topsi schon einen Pantoffel geklaut und in den Misthaufen geworfen. Herr Smith wurde von Topsi schon mit Tomaten beworfen. Herr Theiß wurde durch Topsi Opfer einer Mist Attacke. Doch trotz allem mögen alle das kleine Äffchen. Sogar James. Auch Lilli verliebt sich in den kleinen Kerl.
Tante Luci ist sehr unternehmungslustig und geht mit den Kindern wandern, schwimmen und reiten. Überall geht Topsi mit.
Es sind zwei tolle Wochen mit Tante Luci und Topsi. Als die beiden abfahren, verspricht Luci, bald mal wieder zu kommen. „Hoffentlich bald,“ denkt Kate, als sie dem kleinen roten Auto nachwinkt.
Abends schreibt Kate:
Liebes Tagebuch!
Tante Luci und Topsi waren da, sie sind heute wieder Heimgefahren. Es war echt eine tolle Zeit mit ihnen!
Deine Kate
10.Der Austauschschüler Camil
„Liebe Klasse! Ihr wisst ja, dass unsere Schule immer einen Schülertausch mit unserer französischen Partnerschule macht. Es möchte ein französischer Schüler mehr zu uns kommen als Schüler und Schülerinnen dorthin gehen. Es liegt jetzt an euch zu entscheiden, wo er, sein Name ist Camil, wohnen könnte.“ kündigt der Klassenlehrer der Klasse an. Als sich niemand meldet, fragt er Kate und Marie: „Ihr habt doch ein großes Haus, könnte Camil nicht bei euch wohnen?“ „Naja, wir müssten erst unsere Eltern fragen. Wenn sie einverstanden sind, kann er bei uns wohnen,“ meint Kate nachdenklich. „Dann fragt eure Eltern,“ meint der Klassenlehrer und wand sich dann wieder der Mathematik zu.
Als Kate, Marie und Max nach Hause kommen, fragen sie und ihre Eltern sind einverstanden.
Am nächsten Tag teilen Kate und Marie es dem Klassenlehrer mit. Der freut sich und meint, dass Camil etwa in drei Wochen mit dem Zug kommen würde und er ihnen sehr dankbar ist.
Am Abend schläft Marie bei Kate. „Wie meinst du, ist Camil?“ fragt Kate. „Hoffen wir mal nett, sportlich und gutaussehend,“ sagt Marie verträumt. „Man soll Leute nicht nach dem Äußeren beurteilen, Marie,“ meint Kate ernst. „Ok, hast recht. Dann eben nur nett,“ gab Marie zu. Kate und Marie schlafen ein.
Am nächsten Tag bekommen sie von ihrem Klassenlehrer einen Lebenslauf von Camil. Sie erfahren, dass er ebenfalls dreizehn Jahre alt ist. Es ist ein Foto dabei, Camil hat braune Haare und braune Augen. Er wirkt sehr nett.
Am Tag vor Camils Anreise richten die Mädchen das Gästezimmer her. Sie beziehen das Bett und wischen Staub. Anschließend machen sie einen Ausritt und pflücken einen Strauß Blumen und stellen sie in einer schönen Vase auf den Nachttisch. Sie kaufen in der Stadt ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Herzlich Willkommen“ und einen Stadtplan von Lorch, damit er sich nicht so leicht verirren kann. Sie legen die Geschenke auf das Gästebett. Sie stellen eine Schreibtischlampe auf den Schreibtisch und hängen Handtücher ins Bad. Jetzt kann Camile kommen.
Es ist so weit. Familie Smith und Familie Theiß stehen auf dem Bahnsteig 5 und warten gespannt auf den Zug. Max hüpft schon aufgeregt quer über den kleinen Bahnhof. Der Zug hat jetzt schon eine Stunde Verspätung. Doch endlich kommt er. Einige Leute steigen aus. Unter ihnen ist ein etwa dreizehnjähriger Junge mit braunen Haaren. Er hat einen teuren schwarzen Anzug an. Eine alte Narbe hat der Junge im Gesicht. Das ist Camil! Herr Smith gibt Camil die Hand und nimmt ihm seinen Koffer ab. Camil sagt einmal „Hallo“ und schweigt dann die ganze Autofahrt über. Beim Abendessen quetschen sie Camil, so gut es seine Schweigsamkeit erlaubt, aus. Sie finden heraus das Camil zu dem Schüleraustausch von seinen Eltern gezwungen worden ist und aus Südfrankreich kommt. Als er aufsteht, schreit er den Tränen nahe: „Ich wollte nie auf so einen stinkenden Bauernhof. Die hässlichen Viecher im Stall können mir gestohlen bleiben und ihr Bauerngesindel auch.“ Er tritt nach James, verfehlt ihn aber zum Glück haarscharf und rennt dann ins Gästezimmer und schließt sich ein. Denn ganzen Abend kommt er nicht mehr heraus. Als Kate und Marie in Kates kleinem Wohnzimmer fernsehen, lästern sie in der Werbung über Camil. So ein eingebildeter Snob!
Am Abend schreibt Kate in ihr Tagebuch:
Liebes Tagebuch!
Heute ist Camil gekommen! Wir dachten alle er wäre nett, aber er ist voll der Snob! Wie soll ich die Zeit mit ihm überstehen?
Deine verzweifelte und genervte Kate
Am nächsten Morgen, als es Zeit ist zum Bus zu gehen, ist Camil noch im Bett! Die Kinder ärgern sich und gehen ohne Camil zum Bus. Frau Smith muss ihn eine halbe Stunde später nach Lorch fahren. Wie gestern schon, trägt Camil einen teuren Anzug, aber heute einen blauen. Seine Haare hat er gegelt und nach hinten gekämmt. Als er in die Schule kommt, wird er sofort von ein paar Mädchen umringt. Er hackt sich bei Melanie und Nicole unter und schreitet zum Klassenraum. Kate, Marie und Max haben das gesehen und können Camil jetzt noch weniger leiden als zuvor. Sie haben aus Camils Lebenslauf erfahren, dass seine Eltern reich sind und er in einer Villa wohnt, die direkt am Strand liegt. „Dieser Snob! Und der wohnt jetzt auch noch für zwei Wochen bei uns!“ schnaubt Marie. Als die Schule zu Ende war, fahren die vier mit dem Bus nach Hause. Als sie an der Bushaltestelle aussteigen, sagt Camil hochmütig zu Max: „So, Bauerntrampel. Mache dich nützlich und trage meine Tasche.“ Camil drückt Max seine Tasche in die Hände und stolziert ein paar Schritte in Richtung Bauernhof. „Kommt ihr endlich!“ schnauzt er die anderen an. Max knallt die Tasche in den Match und brüllt: „Schlepp deine Tasche selber, du Snop!“ Camil macht einen erstaunten Gesichtsausdruck. Dann sagt er hochnäsig: „Du wirst die Tasche waschen und ich werde deiner Mutter sagen, dass du mich beleidigt hast.“ Er hebt seine Tasche auf und marschiert zum Bauernhof. Max, Marie und Kate laufen sauer nach Hause.
Camil beleidigt sie ständig und schleimt sich bei den Lehrern und Lehrerinnen ein. Zwei Tage später geht Camil mit Nicole, dem hübschesten Mädchen der Schule. Er trägt jeden Tag einen teuren Chanel Anzug. An einem sonnigen Samstag wollen die Kinder ein Picknick machen. Lilli will auch noch mit. Frau Smith bittet sie, dass sie Camil mitnehmen. „Oh nein, nicht den Schnösel!“ kommt es vierstimmig von den Kindern. „Er ist manchmal ein bisschen unfreundlich aber bitte nehmt ihn mit!'' fleht ihre Mutter. Sie können nicht nein sagen und nehmen ihn mit. Max, Kate, Marie und Lilli steigen in den Sattel und sie warten auf Camil. Als dieser mit Sonnenbrille hinauskommt und die Pferde sieht, erstarrt er. Camil wird blass, als Kate ihm anbietet, mit auf Sorka zu reiten. Doch er lehnt ab. Am Abend sitzen Max, Kate und Marie in Kates Wohnzimmer. „Habt ihr gesehen wie viel Angst Camil vor den Pferden hatte. Er hat dauernd über die Narbe in seinem Gesicht gestrichen. Vielleicht hat er sie von einem Pferd.“ meint Kate. Die anderen nicken. Sie wollen Camil fragen. Sie suchen ihn und finden ihn im Gästezimmer. „Camil? Wir wollten dich fragen woher du die Narbe hast.“ fragt Max. „Geht euch nichts an!“ keift Camil. „Camil, wir wissen das du die Narbe von einem Pferd hast. Wenn du es uns nicht erzählen willst, sagen wir Nicole das du ein Feigling bist,“ sagt Marie. „Na gut. Kommt rein und macht die Tür hinter euch zu! Also, ich hatte ein Pony namens Madam. Sie war noch jung und wild. Ich machte einen Ausritt mit ihr. Sie erschreckte sich vor einem Kaninchen. Sie ging mit mir durch und ich prallte mit dem Kopf an einen dicken Ast. Daher die Narbe. Seitdem habe ich Angst vor Pferden.“ Camil ist den Tränen nahe. „Wir können dir helfen deine Angst zu überwinden, aber warum warst du immer so gemein zu uns?“ fragt Kate. „Ich wollte nicht das ihr wisst, dass ich Angst vor Pferden habe,“ gibt Camil zu. „Wir verzeihen dir und helfen dir deine Angst zu überwinden.“ sagt Max. „Das würdet ihr für mich tun?“ fragt Camil. ,,Klar.“ rufen die Kinder und umarmen Camil.
An diesem Abend schreibt Kate:
Liebes Tagebuch!
Camil ist gar nicht so doof wie wir dachten. Eigentlich ist er ganz nett. Morgen geben wir ihm sogar Reitunterricht.
Deine Kate
„Gut Camil, Absatz runter, gerade sitzen, nach vorne schauen!'' ruft Kate Camil zu. Camil hat seine Angst vor Pferden verloren und nimmt Reitstunden auf Sorka. Camil ist ein netter Junge geworden. Er hilft bei den Stallarbeiten und auch im Haushalt. Er trägt auch im Stall keine Anzüge, sondern Jeans und Sweatshirt.
Schnell war die restliche Woche vorbei und Camil reist ab. Doch ab und zu kommt Camil in den Ferien auf den Bauernhof nach Lorch. Er schreibt in einem Brief sogar, dass er sich wieder ein Pferd gekauft hat. Einen braunen Araber Wallach mit schwarzer Mähne. Er ist ein edles Pferd und heißt Rocherie.
Einmal fahren die Kinder sogar nach Südfrankreich. Sie lernen Rocherie, Camils Eltern und Camils Schwester kennen. Es entwickelt sich eine dicke Freundschaft.
11.Alltagsstress
Der Alltag auf einem Bauernhof ist aber nicht nur schön, sondern auch mal stressig. Kate muss früh aus dem Bett und sich waschen und anziehen. Dann geht es in den Stall um die Boxen auszumisten und zu füttern. Anschließend geht es zum Frühstück ins Haus. Später zum Bus laufen und in die Schule fahren. Max zur Grundschule bringen, dann selber zur Schule. Nach der Schule muss Max wieder abgeholt werden und dann geht es zum Bus. Die lange Fahrt beginnt. Von der Bushaltestelle aus muss Kate bis zum Bauernhof nach Hause laufen. Anschließend gibt es Essen und sie muss ihre Hausaufgaben machen. Erst dann kann sie mit Sorka und James ausreiten. Abends zum zweiten Mal ausmisten und dann zum Abendessen und ins Bett.
Noch vor zwei Jahren hätte Kate sich das nie träumen lassen. Früher sah ihr Alltag so aus: morgens konnte sie lange schlafen und ging erst dann in die Schule. Nachher erledigte sie dann ihre Hausaufgaben. Dann spielte sie mit Marie und aß, anschließend ging sie dann schlafen.
Trotzdem will sie ihr altes Leben nicht zurück. Kate ist überglücklich auf dem Bauernhof, auch wenn sie nicht in den Urlaub fahren kann. Es ist toll mit Marie, Max, Herr und Frau Theiß, ihren Eltern, Sorka, Ben, Betty und James hier zu leben! Das Stadtleben passt einfach nicht zu Kate. In der Schule hat sie sich außer mit Lilli noch mit Caroline aus der Parallelklasse angefreundet. Max, Kate, Marie, Lilli, Caroline und Max Freund Leon reiten jetzt oft zusammen. James kommt natürlich immer mit. Außer James kauft sich Marie ein kleines Kätzchen und nennt es Juli. Juli und James freunden sich an und spielen miteinander.
Im Herbst ernten sie sie die Kartoffeln und verkaufen sie. Von dem Geld kaufen sie einen zusätzlichen Acker und bauen noch Hafer an.
Die Kinder nehmen auch an Turnieren teil und gewinnen ab und zu auch.
Kate und Marie nehmen sogar mal an einem Springturnier teil und landen beide auf dem ersten Platz. „Ich dachte immer du könntest besser Springen als ich!“ sagt Kate zu Marie, als sie den Pokal überreicht bekommen.
Das Leben auf dem Bauernhof war super! Kate will nie mehr von hier weg.
Doch das Leben ist nicht immer so toll. Frau Theiß war am Anfang für Maries Katze. Doch als Juli eines Nachts die ganze Tapete im Wohnzimmer zerkratzt, sodass neu tapeziert werden muss, überzeugt sie ihren Mann die Katze zu verkaufen. Marie ist sehr traurig und weint oft. Meistens geht sie dann in den Stall und vergräbt ihr Gesicht in Bettys Mähne. Nach einem Monat hat Marie ihren Schmerz überwunden, doch wenn sie eine Katze sieht, kommen ihr manchmal die Tränen.
Doch über solche Probleme kann man nach einiger Zeit hinwegsehen. Insgesamt war das Bauernhofleben mit den Tieren super.
Auf die letzte Seite ihres kleinen Tagebuches schreibt Kate:
Liebes Tagebuch!
Ich hatte dieses Tagebuch um meine erste Zeit hier auf dem Bauernhof festzuhalten. Ich habe jetzt ein schöneres Leben hier als in der Stadt. Ich lebe hier jetzt glücklich mit meiner Familie und der von Marie. Natürlich auch mit den Tieren. Es ist super. Tagebuch, ich werde dich aufheben und zwar so gut, dass ich dich noch meinen Kindern zeigen könnte. Die Betonung liegt auf könnte. Denn dich soll eigentlich keiner außer mir selbst lesen.
Deine Kate
Ende