Veröffentlicht: 04.03.2018. Rubrik: Spannung
Titel noch in Planung
(LEIDER NOCH KEIN TITEL, GESCHICHTE IST AUCH NOCH IN BEARBEITUNG. DAS IST DAS ERSTE KAPITEL, VON NOCH EINIGEN MEHR ;) )
Die letzten Sonnenstrahlen des vergangenen Herbsttages legten sich leise über die Dächer des kleinen Dorfes am Bodensee. Der Wind fegte heruntergefallene Blätter die Straßen entlang, auf eine Kulisse die am See bedeutend schön aussah. Der leichte Dunst des Nebels der sich aus den Schweizer Alpen längst vom Horizont über den Bodensee hinweg ausbreitete, ließ nur noch leichte Silhouetten mehrerer kleiner Segelboote, Transportfähren und Dampfschiffe erkennen.
Der See brauste leicht auf und die Wellen schlugen auf die dort anliegenden Boote im Hafen. Das merkte auch Lukas Klein, der sich zu diesem Zeitpunkt mit seiner Freundin, Alina Mahnbach, in seinem Boot befand.
Heute am 22. September feierten sie ihr dreijähriges Jubiläum. Verliebt wie am ersten Tag schauten sie sich lange in die Augen, während sie sich langsam dazu aufrafften aus der kleinen Kajüte aus dem Bett zu steigen und noch ein wenig auf den See zu fahren bevor der Wind noch heftiger wurde.
„Das kann schneller passieren als man denkt“, erklärte Lukas ihr. „Durch die Alpen ist sowas immer schwer vorauszusagen.“
Alina, die wenig bis kaum was von Wind und Booten verstand, vertraute ihrem Freund und ließ ihn sich anziehen während sie mit umschlungener Decke vor ihm saß und jede seiner Bewegungen genau beobachtete.
„Diese Muskeln...“, schwärmte sie heimlich vor sich hin obwohl es keinerlei Grund dazu gab. Schon viel zu oft hat sie ihm deshalb Komplimente gemacht. „Aber ich könnte es ihm jeden Tag auf’s Neue sagen“, dachte sie sich.
Während er sich zum Schluss noch seinen weinroten Kapuzenpullover anzog den Alina so liebte, bat er sie, dass wenn er gleich nach oben geht und alles für die Abfahrt bereit machte, dass sie sich ebenfalls was warmes anziehen sollte.
„Ja Schatz, der Wind. Ich weiß schon“, gab sie ihrem Freund mit einem Lächeln zur Antwort. Dieses Lächeln, dieser Gesichtsausdruck den er so an ihr liebte setzte sie extra auf, weil sie wusste, wie schwach er bei diesem Anblick wird. Alina wollte nicht das er schon hochgeht, jedenfalls noch nicht. Lieber wollte sie hier in dem kleinen Bett zu zweit mit ihrem Freund sitzen, sich aneinander kuscheln und gemeinsam eine Flasche Rotwein trinken. Ganz privat, ganz in Ruhe. Nur das sanfte Geräusch der Wellen die gegen das Boot schlugen und es langsam zum Schaukeln brachte.
„Die Flasche trinken wir, wenn wir auf dem See sind Schätzchen, nicht hier direkt am See. Sonst können wir uns auch auf ‘ne Bank setzen und dort trinken wie es die meisten können.“, zwinkerte Lukas Alina zu.
Sie sagte nichts, schaute ihn aber dafür wieder liebevoll mit dem Blick in die Augen den er so an ihr liebte.
Selbstverständlich ist Alkohol verboten, wenn man ein Fahrzeug führt, worunter natürlich auch ein Boot fällt. Aber Lukas war ein sicherer und verantwortungsvoller Fahrer. Ganz egal ob es mit dem Auto, dem Motorrad oder mit dem Boot sei – was natürlich auch kein Argument darstellt um Alkohol auf See zu rechtfertigen. Gerade auch bei dem Nebel der sich langsam weiter ausbreitete und sich verdichtete.
Aber für Alina gab es keinen Grund zur Sorge. Sie weiß das er seine Grenze kennt, und sie weiß ebenfalls dass sie diejenige von dein zweien sein wird, die das meiste der Flasche trinken wird – gerade weil er ein Boot fahren und sich und seine Freundin sicher wieder an Land bringen muss.
Der Altersunterschied von vier Jahren bestätigte der 19-jährigen ebenfalls, dass er wusste was er tut. Auch wenn sie sich manchmal stritten, was natürlich ist für eine Beziehung, kam es ihr so vor als sei sie die ältere. Lukas hatte schon immer seinen Kopf, er konnte dickköpfig wie ein kleines Mädchen sein.
Aber das ist eine Ecke und Kante die sie an ihm lieben gelernt hat, ganz gleich was kommen mag.
Während sie sich langsam anzog hörte sie auf dem Deck Lukas herumlaufen.
„Womöglich entfernt er gerade die Anlegeseile und die Fahrt geht in den nächsten Minuten los“, dachte sie sich.
Alina sah aus dem kleinen Guckloch das in der Kajüte war um nachzusehen, ob wegen des Nebels eventuell die Sturmwarn-Maßten angeschaltet worden sind. Sie konnte gerade so das gegenüberliegende Dorf auf der der anderen Seite des Sees erkennen, allerdings kein aufblinkendes orangenes Licht.
Ihr Atem beschlug die kleine Scheibe, so nah ist sie der Scheibe gekommen.
Sie entfernte sich wieder und zog sich ihre restliche Kleidung an. Eine graue Jogginghose, das weiße, lange Lieblingsshirt von Lukas welches er ihr geschenkt hatte und ihren gemütlichen, gefütterten khaki-grünen Herbstmantel.
„Gammellook“, so beschrieb Alina ihr Outfit. Aber das ist ganz egal, bei so einem Wetter auf See brauchte man auch nicht mit hohen Schuhen und Kleid auftreten. Mit einem Kleid wäre es womöglich auch ein wenig zu frisch geworden, was das glückliche Paar allerdings nicht davon abhielt barfuß auf dem Boot herumzulaufen – unten in der Kajüte sowieso nicht.
Während sie ihr Handy vom Bett holte und sich aufmachte oben aufs Deck zu gehen, wanderte ihr Blick noch einmal durch die Kajüte. Ihr Blick blieb beim Guckloch stehen aus dem sie vorher hinausgesehen hatte als sie wie erstarrt an ihrer Stelle verharrte.
Alinas Augen weiteten sich, ihr überkam ein Gefühl klirrender Kälte weshalb sie anfing am ganzen Körper zu zittern.
Sie sah, dass jene Scheibe aus der sie vorher noch herausgeschaut hatte, immer noch beschlagen war. Die Feuchtigkeit ihres Atems auf der Scheibe bereitete ihr keine Angst, aber dafür das, was auf dem Glas mit einem Finger draufgeschrieben worden war.
Ein einzelnes Wort, das sie auf der Treppe zum Deck nicht hatte erkennen können.
Ein einzelnes Wort, dass sie dazu brachte, wieder hinunterzusteigen und näher an das Guckloch zu gehen um es deutlicher lesen zu können.
„Das ist unmöglich!“, schrie Alina in Gedanken.
Während sie die letzte Stufe von der Treppe auf das Unterdeck unternahm um sich dem Fenster zu nähern, schreckte sie erneut auf als plötzlich das gesamte Boot, so kam es ihr vor, unter ihren Füßen anfing zu vibrieren.
Kurz darauf schaltete sich ihr rationales Denken wieder ein und sie begriff, dass der plötzlich startende Motor des kleinen Bootes die Ursache für die Vibration war.
Das erklärte nur die Vibration, allerdings nicht das Wort auf der beschlagenen Scheibe - das sie nun erahnen konnte, aber nicht wahrhaben wollte. Das Wort sah aus als sei es in Spiegelschrift geschrieben.
Ihre Füße nahmen sehr kleine Schritte um sich dem Guckloch zu nähern. Sie merkte selbst wie laut und wie stark sie atmete. Jeder Schritt dem sie dem Wort näher kam machte ihr mehr Angst. Ihr Handy hielt sie wie eine Waffe in der Hand um sich vor einem möglichen Angreifer wehren zu können – wenn es denn einen Angreifer gab…
Die kleine Kajüte bat keinerlei Versteckmöglichkeiten. Wo denn auch wenn schon das Bett das meiste an Platz auf den wenigen Quadratmetern einnahm? Sie war ja schließlich auf einem kleinen Motorboot und nicht auf einer Luxusyacht, weshalb sie nach diesem Gedankengang auch froh drum war.
Als Alina nah genug war um das Wort zu erkennen und zu deuten, hielt sie automatisch den Atem an und eine Gänsehaut überkam sie.
Ein einzelnes Wort.
Ein einzelnes Wort in großen Druckbuchstaben in Spiegelschrift.
LAUF!
Ihre Augen wichen nicht von dem Wort ab. Der Kopf von ihr qualmte förmlich innerlich vor Anstrengung um sich zu konzentrieren einen klaren Gedanken fassen zu können.
Es war nur das Wort was sie sah. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Es war als hätte sie die Realität, dass hier und jetzt, vollkommen ausgeschaltet und der einzige Fixpunkt für sie war die kleine runde Scheibe, umrandet mit einem klassischen Stahlrahmen und Nieten.
„Wohin soll ich laufen? Soll ich überhaupt laufen? Wer hat sich die Mühe gemacht mir so Angst einjagen zu müssen? Lukas? Nein, quatsch. Warum sollte er mir Angst machen? In all den drei Jahren hatten wir unsere Auseinandersetzungen, Streitigkeiten bei denen es mal lauter wurde, aber niemals hat er mich verängstigt. Wenn es nicht Lukas war, wer dann? Und wann? Und wieso in Spiegelschrift…?“, all diese Gedanken schossen ihr wie ein Stromschlag durch den Kopf.
Starr vor Angst und perplex von der Situation begriff sie und hörte sie nicht, wie jemand von hinten an sie herantrat. Erst als Alina plötzlich einen warmen Atem im Nacken spürte stieß sie einen spitzen lauten Schrei hervor, während sie von hinten gepackt und zu Boden gerissen wurde.
 
(Für die komplette Geschichte, ja, sie geht noch weiter, bitte einfach in die Kommentare schreiben :) )