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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2020 von Sylvia Seifert (SyS).
Veröffentlicht: 06.01.2021. Rubrik: Lyrisches


Verliebt

He, kennt ihr das, wenn ihr eure eigenen Worte so oft sprechen oder lesen wollt, dass ein ganzer Tag nicht ausreicht, um dort eure Selbstverliebtheit zu parken? 
Ich erlebe es bei mir. 
Es sind Texte von gestern oder Briefe aus dem Studium. 
Ich lese sie, und lese sie aufs Neue. Mit dem Wissen, das ich mich dadurch ausbremse. Mich ausruhe, auf dieser Schönheit in Lettern. 
Dieser Schwung und diese Grazie lassen mein Ego in die Höhe klettern.
Ach und dann duften sie auch noch so gut, nach Charme und Reimen. 
Sie funkeln und glänzen. 
Worte aus meinem 
Mund sind toll, so schnörkelvoll. 
Sie sind geistreich und manchmal sind sie antik. 
Oft bleiben sie steh‘n 
vor offener Tür bereit hineinzugeh‘n, 
um bewundert zu werden.
Doch manchmal werden sie abgelenkt von einem weiteren wahnwitzigen Schwall geistreicher Klugheit und verbinden sich mit ihm zu heroischer Kraft. 
Und so schafft 
ein kleiner Konjunktiv einen ganzen Raum von Kritikern.
O ja, diese Worte der Anmut und glanzvolle Sätze beschließen dann endlich das Meisterwerk.
Bis dann der Meister merkt, 
dass kann es nicht sein, 
das Wunder, was erwartet wird 
und beginnt von Neuem. 

Und der Neubeginn fängt immer an mit Selbstverliebtheit.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 07.01.2021:

hat was: einige schöne Satzbauwerke ..!




geschrieben von Weißehex am 08.01.2021:

Hallo Sylvia das ist wirklich toll, und ich kenne die Selbstverliebtheit in die eigenen geschriebenen Worte auch genauso 😃, ich hätte es nur nie zugegeben. Vor allen Dingen, wenn etwas gut gelungen ist und man auch von anderen Lob dafür erhält- dann kann man sich an den eigenen Werken gar nicht mehr sattlesen. "Selbstverliebtheit zu parken" ist gut ausgedrückt. Und der Schluss deines Textes trifft es auch ...Super geschrieben. LG Weißehex

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