Veröffentlicht: 24.11.2020. Rubrik: Nachdenkliches
Postmaterialistisches Individuum im Chaos der Postmoderne.
Probleme und Fragen für den einfachen Menschen, oder auch Gedankenschnipsel am Abend:
Da haben wir den Salat.
Frisch vom Gymnasium in die Welt geworfen und auf einmal steht einem alles offen. Erst eine Ausbildung oder doch studieren? Reisen oder erstmal ein Jahr runterkommen und jobben?
Das allein sind die Fragen, die einem nach weniger als 2 Sekunden, nachdem man den Fuß vor die Schultür setzt, in den Kopf schießen. Woher soll man sowas alles wissen?
Alles klar, also erstmal studieren. Bewerben, bewerben, bewerben. Bitte nehmen sie mich, weil meine Schulnoten absolut repräsentativ dafür sind, was mich als Menschen ausmacht. Abgewiesen und angenommen werden.
3 Monate, zwei Umzüge und eine Trennung später stand ich da. Völlig unsicher, mit der ersten eigenen Wohnung unter dem Hintern, das Nest der Eltern verlassen. Die Uni machte Spaß, solange sie nicht zu viel Zeit in Anspruch nahm. War das alles die richtige Entscheidung? Spielt aber auch keine Rolle, denn wenn man etwas anfängt, zieht man es auch durch. Die Zeit drückt Menschen wie ein Schneeschieber immer weiter vorwärts. Manche Menschen fallen weg, andere überschlagen sich und wieder andere machen einfach alles mit. Neben dem Studium musste natürlich gejobbt werden und oh mein Gott wie funktioniert das z.B. alles mit der Steuer, Miete und Prüfungsanmeldung?
Ich sage euch die letzten vier Jahre waren sehr anstrengend und es hat sich vieles getan.
Selbstoptimierung bestimmt meinen Alltag. Wenn ich einen Tag nicht früh genug aufstehe, oder mal zwei Stunden nichts tue, ist direkt der ganze Tag im Eimer. Perfektionismus macht sich an den Stellen breit, an denen mich vorher andere Menschen um meine Gelassenheit beneidet haben. Man wird zurechtgeschmiedet durch Zeit, Gesellschaft, soziale Kontakte und Druck. Ist das dieses erwachsen werden von dem alle reden? Das nahtlose Einfügen in Erwartungen?
Geld ist mir relativ unwichtig solang es reicht. Uni spielte für mich nie die größte Rolle. Soziale Kontakte, Liebe und Familie sind die Dinge die mein Leben bestimmen. Was bringt es mir mit 30 und einem tollen Job in einem großen Haus zu wohnen, wenn ich ein ulkiges A*schloch ohne Freunde und Familienanschluß bin, dem alles egal ist?
All das sind Fragen und Probleme, die junge Menschen in meinem Alter (23) umtreiben. Es sind viele first-world-problems dabei und das hier ist kein haschen nach Mitleid, aber es sind Probleme die sich aufbauschen und jeden Menschen individuell belasten.
Deshalb ist der Begriff "Quarter-life-crisis" absolut passend gewählt. Erdrückt von Möglichkeiten, aber zu wenig Zeit. Passt gut auf euch und eure Zeit auf, denn sie läuft immer schneller.
Kommentare und Kritik erwünscht! Ist mein erster Text überhaupt irgendwo außerhalb der Uni.