Veröffentlicht: 05.11.2020. Rubrik: Nachdenkliches
Willkommen in der Twilight Zone
Ich war in den 80er Jahren ein großer Fan der damaligen SF-Serie "Twilight Zone - Unbekannte Dimensionen". Gänsehaut pur, wenn sich einer der Protagonisten in einer radikal veränderten Welt wieder fand. Die Twilight Zone konnte eine entlarvende Reise in die Vergangenheit, eine düstere Zukunftsvision oder auch ein gruseliger Blick auf die Gegenwart sein. Für die betroffenen Personen wurde immer die Welt auf den Kopf gestellt, und selten war es für sie eine positive Erfahrung.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, mein damaliges Teenager-Ich hätte sich plötzlich in der jetzigen Gegenwart wiedergefunden, sicherlich hätte es sich in einer besonders bösen Folge der Twilight Zone gewähnt.
Ein psychopathischen Egomane als US-Präsident, der vorzeitig seine Wiederwahl ausruft und mit allen erdenklichen Mittel die Präsidentschaft seines Konkurrenten verhindern möchte ... notfalls auch mit Gewalt.
Eine weltweite Pandemie, die uns wochenlang in unsere eigenen vier Wände verbannt, Maskentragen nötig macht, unsere Freizeitgestaltung einschränkt und einen Teil der Bevölkerung verrückt macht ... oder gar in die Hände von Verschwörungstheoretikern treibt.
Eine in vielen Länder gespaltene Gesellschaft, bei der die eine Hälfte jahrzehntelang erstrittene Errungenschaft wieder rückgängig machen möchte ... in der ein gemeinsamer Konsens immer unmöglicher wird.
Islamistischer und rechtsextremer Terrorismus, der sich nicht mehr gegen die Vertreter des Staates, sondern gezielt gegen die Bevölkerung richtet ... Einkaufspassagen und Vergnügungsmeilen in blutige Schlachtfelder verwandelt.
Fakten, die durch Fakenews ersetzt werden. Ganze Bevölkerungsgruppen die den traditionellen Medien misstrauen, aber jeden Mist im Internet glaubt ... die Wahrheit auf den Kopf gestellt wird.
Die Frage stellt sich, ob wir nicht mittlerweile alle in der Twilight Zone gelandet sind, und welcher Wahnsinn noch auf uns wartet.