Veröffentlicht: 22.12.2017. Rubrik: Unsortiert
Katzenjagd
Ich will es auch nicht wieder tun!
Der große Zeh schmerzt und ist rötlich Blau, mit einem gelben Schimmer. Heute brauchte ich erstmals nach dem Zwischenfall nicht hinken. Das rechte Knie ist immer noch verschorft und das linke knackt manchmal ein wenig. Wie es dazu gekommen ist will ich hier beschreiben. Es ist ein Beweis dafür, dass Lernen auch schmerzhaft sein kann. Es geschah genau so:
Karin rief mich: „Du kannst jetzt aufstehen, der Kaffee läuft schon durch. Ich hole eben die Zeitung rein“. Ich war bereits wach und hatte nur noch ein wenig über dies und das nachgedacht. Sinniert, hätte meine Oma gesagt. Ich bin dann aufgestanden, in meine Schlappen geschlüpft und als ich ins Bad abbiegen will, sehe ich unseren Heimtiger auf dem Tisch sitzen. Unsere Katze "Pinky" wollte wohl auch frühstücken. Ich schrie sie an: „Pinky, gehst du da mal runter!“ Die Katze machte einen Satz und verschwand im Wohnzimmer.
Nachdem ich meine Morgentoilette hinter mich gebracht hatte, wollte ich nun an den Frühstückstisch. Ich dachte, ich sehe nicht recht: Pinky sitzt wieder auf dem Tisch und bemüht sich gerade den Käse aus den Papier zu befreien. Ich nahm noch schnell ein Handtuch und dachte: Dir werde ich helfen du gieriges Biest. Ich werde dir das Handtuch über den krummen Buckel ziehen. Das wird dir zwar keine Schmerzen bereiten aber den Schreck wirst du hoffentlich nicht vergessen. Erst vor kurzem, hatte sie sich an unserer Jagdwurst bedient.
Ich bin dann losgestürmt. Wenn so ein etwas übergewichtiger Mann wie ich losstürmt, bleibt das nicht unbemerkt. Pinky sah mich kommen, springt vom Tisch und mit einem Satz ins Wohnzimmer. Ich wollte so kurz vorm Ziel auch die Kurve kriegen, rutsche aber aus meinen Schlappen. Bevor ich nun aber dem gefliesten Fußboden zu nahekam, habe ich noch mit der linken Augenbraue das Telefon Bord von seinen Konsolen geschlagen. Das Dect phone segelte über mich hinweg und schlug mit hässlichem Geräusch auf die Bodenkeramik.
Ich bin kurz vorher aufgekommen und habe mir bei dem Sturz beide Knie geprellt. Mit dem rechten großen Zeh bin ich wohl stumpf aufgeschlagen. Der schmerzte sehr gemein. Ich konnte mich minutenlang nicht bewegen. Irgendwann hatte ich den Schmerz soweit unter Kontrolle, dass ich versuchen konnte wieder auf die Beine zu kommen.
Steh mal auf, wenn du lang auf dem Boden liegst. Du musst auf die Knie, da führt kein Weg drumherum! Und: Nur nicht mit dem großen Zeh irgendwo drankommen! Menschenskind, wie habe ich mich gequält.
Von meiner Karin war nichts zu sehen. Schnuddelt die schon mit der Nachbarin? Irgendwie habe ich es geschafft, aufzustehen. Ich habe mich auf einen Stuhl gesetzt und habe meine Verwundungen betrachtet und gezählt.
Dann kam mein Weibchen durch die Tür. Ich saß auf dem Stuhl, Blut lief mir die Wange hinunter. Die Knie waren dick und eines blutig. Sie kam auf mich zu und ich sagte: „Komm nur nicht an meinen großen Zeh, ich glaube, der ist gebrochen.“ „Um des Himmels Willen, was war denn hier los? Oh, Moment mal!“
Karin ist patent. Sie kam gleich mit einem kalten, nassen Handtuch, dass sie mir auf das lädierte Auge drückte. „Sag mal, wer hat dich denn so zugerichtet. Das müssen ja zwei Mann gewesen sein. Kann ich dich denn nicht mal ein paar Minuten allein lassen?“
Ich sagte: „Das hat Pinky mir angetan!“