Veröffentlicht: 12.05.2020. Rubrik: Kinder und Jugend
Mein Leben mit Spina Bifida
Ich wurde vor 14 Jahren mit Spina Bifida geboren. Spina Bifida ist Lateinisch und bedeutet soviel wie offener Rücken. Nur etwa eins von tausend Kindern die diese Krankheit haben kann laufen. Und ich bin eines davon!
Ich hatte bis jetzt insgesamt 16 OPs von denen 3 nicht Krankheitsbediengt waren. Mit 3 Jahren kam ich für 2 Jahre in einen Behindertenkindergarten. Das letzte Jahr im Kindergarten konnte ich dann in einem „normalen“ Kindergarten verbringen. Das konnte ich nur, weil die Erzieher in dem Behindertenkindergarten gesagt haben, dass sie mich in dem Behindertenkindergarten nicht mehr genug fördern könnten und der Kindergarten in meinem Heimatdorf mich aufgenommen hatte.
Als ich dann in die erste Klasse kam wurde ich gut aufgenommen und akzeptiert obwohl ich „anders“ war. Im Großen und Ganzen hatte ich eine ganz schöne Grundschulzeit. Aber wenn ich dann doch mal so einen Tag hatte das ich kurz vor dem Aufgegeben war und ich einfach nicht mehr weiterleben wollte habe ich mir immer gedacht „ Komm schon! Steh auf und lebe wenigstens für deine Freunde und Familie weiter, wenn du es schon nicht für dich selbst tust! Wenn du dich umbringen würdest, würdest du deine Familie und deine Freunde "bestrafen" für etwas, wo sie keine Schuld trifft. “ Dieser Gedanke hat mir immer wieder Kraft gegeben und dafür gesorgt, dass ich immer wieder aufgestanden bin.
Heute bin ich in der achten Klasse und meine größte Leidenschaft ist die Musik. Mit der Schulband, in der ich bin, bin ich schon dreimal aufgetreten!
Ich schreibe auch sehr gerne Geschichten.
Ich habe heute die besten Freunde die man sich nur wünschen kann. Sie helfen mir wenn ich Hilfe brauche. Meine Freunde akzeptieren mich auch einfach wie ich bin.
Durch diese Freundschaften kann ich meine Krankheit einfach mal vergessen,mit ihnen lachen, und von Herzen glücklich sein.
Heute kann ich ein glückliches, gesundes und aufregendes Leben führen. Und dazu haben meine Familie und meine Freunde ein gutes Stück beigetragen.
Nachwort:
Mit diesem Text möchte ich selbst-betroffenen und Angehörigen von betroffenen Mut machen. Das sie, auch wenn sie mal nicht wissen wie es weitergehen soll, nicht den Mut verlieren und aufgeben sondern aufstehen und nach einem Ausweg zu suchen.
Angehörigen von betroffen kann ich, aus eigener Erfahrung, empfehlen immer für die betroffene Person da zu sein und zu trösten wenn Sie merken das die betroffene Person traurig ist oder andere Sorgen hat.