Veröffentlicht: 29.03.2020. Rubrik: Spannung
KILLER (12) - HERR MEIER?
Endlich Urlaub! Mein Ziel: Holliday City. Umgeben von Schneebedeckten Bergen an einem wunderschönen Strand gelegen. Als Diplomat getarnt komme ich ohne Probleme durch die Zollkontrolle. In der Ankunftshalle des Flughafens erregt ein Mann mit dem Schild MEIER meine Aufmerksamkeit. Schnurstracks gehe ich auf ihn zu.
„Herr Meier?“, fragt er mich als ich vor ihm stehenbleibe.
„Ja“.
„Herzlich Willkommen in Holliday City. Folgen sie mir bitte. Darf ich?“
Ich nicke kurz und er nimmt meine zwei Koffer. Draußen ist es glühend heiß. In einer schwarzen Limousine fährt er mich durch das bunte Treiben der Stadt zum Hotel.
„Der Hoteldirektor erwartet sie in einer Stunde in seinem Büro.“ Dann verschwindet er.
Ich staune. Über den Wagen, den Empfang.
Der Service ist umfangreicher als ich dachte.
Ein riesiges, schick eingerichtetes Büro. Ein für zwei Personen gedeckter Tisch. Ein freudestrahlender Hoteldirektor.
„Ich hoffe, sie hatten eine gute Anreise. Aber nehmen sie doch Platz. Gestatten sie mir, dass ich noch vor dem Essen auf den Punkt komme. Einen Kaffee vielleicht?“
Ich nicke. Dann beginnt er zu erzählen. Ich traue meinen Ohren nicht. Offensichtlich musste es sich hier um eine Verwechslung handeln. Er hält mich offenbar für einen als Diplomat getarnten finanzstarken Gangster aus dem Westen mit dem er Geschäfte machen will. Sehr lukrative Geschäfte. Drogen, Erpressung, Immobilien, Prostitution.
„Was halten sie davon, Herr Meier? Interessiert?“
Ich lächele ihn an, ziehe reflexartig meinen Revolver aus dem Unterschenkelhalfter und jage ihm eine Kugel in den Kopf. Ich wusste zuviel. Sonst war es umgekehrt. Lautlos sackt er in sich zusammen. Auf dem Weg in meine Suite wird mir klar, dass nicht ich allein es bin, der zuviel weiß.
Auf dem Flur kommt mir der Privatkellner des Hoteldirektors entgegen. Überrascht sieht er mich an. Kurzerhand ertränke ich ihn in der dampfenden Hummercremesuppe. Das Zimmermädchen stranguliere ich mit dem Gürtel meines Bademantels. Den Portier erschlage ich mit der Klingel des Empfangs und lösche die Videobänder der Überwachungskameras. Der Chauffeur erstickt durch die Abgase der schwarzen Limousine.
In der Zwischenzeit kommt Leben ins Hotel.
Das Taxi bringt mich zum Hafen. Der Fahrer wird später mit zerquetschtem Adamsapfel in einem der Container gefunden.
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Erleichtert schlendere ich durch die angenehme Nachmittagssonne. Eine kleine, unscheinbare Pension in einer der vielen schattigen Gässchen nimmt mich gastfreundlich auf.
„Peter Müller“, antworte ich der älteren Dame hinter dem Tresen.
Von Meier hatte ich erst einmal die Nase voll.
ENDE
PS: Jede der Killergeschichten ist unabhängig voneinander zu betrachten.