Veröffentlicht: 03.12.2019. Rubrik: Unsortiert
Überfall durch Freunde
Es war an einem Sonntag nach einer sehr anstrengenden Woche. Durch den Ausfall und die Reparatur einer Maschine mussten wir am Samstag eine Extraschicht arbeiten. Außerdem war Schützenfest in unserem Dorf.
Gestern war ich der Erste, der die Gruppe erschöpft und müde verlassen hatte.
Noch schlaftrunken schenke ich mir den frisch gebrühten Kaffee ein, die Katze schlich mir schnurrend um die Beine, da läutete es Sturm an der Haustür.
Den letzten Schlaf aus den Augen reibend stapfte ich zur Haustür und öffnete.
Davor stand die halbe Gruppe von gestern Abend. Grölend verlangten sie Einlass und wollten bei mir Frühstücken.
„Mein Kühlschrank ist leer und ich habe auch außer Kaffee nichts im Hause,“ versuchte ich das Eindringen zu verhindern.
„Kaffee hört sich doch schon ganz gut an“, sagte der Anführer und drängte sich an mir vorbei durch die Tür. „Wir haben dir auch etwas mitgebracht.“
Jubelnd hoben die nächsten Beiden einen Kasten Bier in die Höhe und drängten sich ebenfalls durch die Tür.
Resignierend ging ich in die Küche zurück, goss den Rest Kaffee aus der Maschine in die Thermoskanne und setzte Neuen auf. Im Brotkasten lag noch ein halber Laib Brot, den ich aufschnitt, doch der Kühlschrank glänzte durch seine Leere. Es befanden sich noch 10 Eier, ein paar Streifen Speck und etwas Fett dort drinnen.
‚Damit werde ich die Leute nicht satt bekommen‘ sagte ich zu mir und sah mich weiter um, dann blieb mein Blick an dem Karton Katzenfutter hängen.
Also Bratpfanne raus, Speck kleinschneiden, Fett in die Pfanne und auf den Herd.
Zehn Minuten später standen die Pfanne, das Brot und der Kaffee auf dem Tisch.
Die Freunde griffen anständig zu, nur das mitgebrachte Bier war beliebter als der Kaffee. Eine halbe Stunde später war alles leergegessen und es wurde noch Nachschlag verlangt.
„Tut mir leid, ich habe nur noch zwei Dosen Katzenfutter und die brauche ich noch selbst, sonst hat meine Katze nichts mehr zu fressen.“
Laut lachend glaubten sie mir erst nicht, doch nachdem einer aus der Küche kam und mich bestätigte ebbte das Lachen am.
Mit „bis heute Nachmittag auf dem Schützenfest“, verabschiedete sich die Gruppe.