Veröffentlicht: 20.11.2019. Rubrik: Persönliches
Virus
Es ist der 07.10.2019, 20:20 Uhr.
Ich schließe die Tür hinter mir und lehne mich dagegen. "Was ist bloß los mit mir?", murmele ich vor mich hin. Dieses Zimmer trägt eine unsichtbare Hülle, die nur ich fühlen kann. Es scheint, dass niemand von der unglaublichen Einsamkeit umarmt wird, sobald man mein Zimmer betritt. Dieses einzige Zimmer in der Wohnung, das mir gehört, ein Teil von mir ist, versteckt eine Rauchbombe irgendwo in den Ecken, an die ich nicht rankomme. Diese Rauchbombe entzündet, wenn ich meine beschissene Tür öffne. Es lässt mich ersticken, mir die Tränen hochkommen, es schnürt mir die Kehle zu, ich bekomme keine Luft. Die Tränen versperren mir die Sicht, ich bilde meine Hände zu Fäusten, denn ich kann all das nicht leiden. Dieses kranke Zimmer hat mich angesteckt. Es ist voller erstickender Einsamkeit. Alles steht an den Wänden geschrieben, ich kann es sehen. Ich will es zerstören. Mich zerstören, in Stücke reißen. Und so wage ich einen Schritt nach dem anderen zu meinem Bett und lasse mich fallen. Direkt in die Arme meiner endlosen Traurigkeit.