Veröffentlicht: 03.11.2019. Rubrik: Unsortiert
Klänge des Waldes
Vor ein paar Tagen machte ich einen Waldspaziergang. Nicht um Pilze zu sammeln, sondern Klänge. Am westlichen Rand von Leipzig liegt der Lützschenaer Schlosspark – das ehemalige Heim des Freiherrn von Speck. Gerne gingen in diesem Schlosspark auch die Schumanns spazieren und die beiden gingen dieselben Pfade und Waldwege entlang wie ich vor ein paar Tagen. Vielleicht gingen sie sogar derselben Nebenbeschäftigung nach – lauschen?! Welche Klänge lassen sich im Wald hören? Die beiden konnten sie dann natürlich noch weiter auf dem Klavier vertonen. Das kann ich nicht. Aber Lauschen kann ich gut. Was ich hören konnte? Blätter klatschen auf, Entenfüße platschen, Wildgänse quietschen, Spechte klopfen, Äste knarren, Wasser rauschen, Schritte knistern, Mäuse rascheln, vor Kälte erstarrte Grashalme klirren, Flügel der Reiher schwingen. Dann waren da noch ein Trommeln, ein Kreischen, ein Schmettern, ein Aufschlagen, ein Zischen, ein Wispern, ein Weinen, ein Lachen, ein Schimpfen (wie ein Rohrspatz (vielleicht war es einer?)) ein Schreien, ein Knattern und ein Krächzen.
So viele Geräusche. So viele Bilder. Noch mehr Eindrücke. Ein großes Durcheinander. Aber einmal richtig hingehört, und die Schwingungen formen sich zu einer verständlichen Melodie. Es ist die Melodie des Lebens. Alles ist an seinem Platz und erfüllt seine Aufgabe. Die Ordnung ist gewahrt.