Veröffentlicht: 12.09.2019. Rubrik: Unsortiert
DER HYPE-ORNOTISCHE KNOTEN
„Wir haben ihn bald gefunden den Hype‐ornotischen Knoten", ruft der Chirurg im weißen Dress. Er nennt sich Chirurg, obwohl er kein Arzt ist und das ist keine Anmaßung. Denn in Wirklichkeit ist er ein hochdekorierter General auf dessen Brust, zahllose Orden prangen wenn er in Ausgangsuniform auftritt, ihn schwer belasten! Er verlangt nach dem Skalpell. Dem Seziermesser. Ein leises Stöhnen ist zu vernehmen, doch woher dieses stammt ist nicht zu eruieren. Dann ist ein leises Surren zu vernehmen. Vom Ventilator? Der Klimaanlage? Nein es stammt wenn genau beobachtet wird von einer der zahlreichen Kameras die rund um den Chirurgen aufgestellt sind. Zur Dokumentation? Von Fernsehkameras? Tagesschau? Live. Übertragung in einen Hörsaal? Jetzt ist ein Schaben zu vernehmen. Ein Kratzen. Leises Hüsteln. Woher stammt es? Was soll es bedeuten? Verlegenheits‐ Hüsteln? Will jemand aus den Betrachtern sich bemerkbar machen?
Der Chirurg beachtet dies alles nicht. Arbeitet ruhig weiter. Hebt leicht das ergraute Haupt. Ein einzelnes Haarbüschel widersetzt sich im Nacken seiner übergestülpten Plastikhaube. Sitzt ihm die Angst im Nacken über das was er vorfinden wird? Oder ist das Büschel eine Reminiszenz aus des Chirurgen frühen Jahre, als er noch revolutionären Gedanken nachhing, die Welt verändern, verbessern wollte? Nach Gerechtigkeit suchte. Der absoluten Gerechtigkeit. Diese nicht fand. Diese hehren Gedanken vom Lebensweg und seinen Hürden platt gewalzt wurden. Wer kann das wissen. Niemand kann die Gedankengänge des Chirurgen nachvollschlängeln, genau bestimmen. Auch ich, der stille Beobachter ganz vorne im Kreis um das subjektive Objekt, oder objektive Subjekt, nicht. Wer kann denn alles wissen. Ich will nur hinter das Geheimnis des Chirurgen blicken können. Des Generals, der weiter in höchster Konzentration arbeitet. Jetzt nach einer Stablampe mit LED Leuchten verlangt. Dann einen zuerst leisen, dann lauten Schrei ausstößt!
Mit heiserer Bassstimme lauthals von sich gibt: „Ich haab ihn“. Was nur hat er gefunden? Er dreht jetzt am beleuchteten Globus dessen Innereien er freigelegt hat. „Den HYPE‐ORNOTISCHEN KNOTEN, ICH HAAB ihn!“ Fällt auf die Knie. Hebt ein Stück Metall in die Höhe. Wirft dieses weit von sich weg. Das Stück geht in Flammen auf!
Der Chirurg lächelt! „ Endlich, endlich habe ich den Krieg besiegt“ und löst sich in seine Bestandteile auf. In seine Einzelteile, aus denen weiße Tauben aufsteigen, die jetzt um den Globus kreisen, diesen auf immer heilen.
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